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Monetary Unit Sampling (MUS) – ein kurzer Überblick
Ein mathematisch-statistisches Verfahren als weiteres wirksames und zeitgemäßes Tool im „Werkzeugkasten“ der digitalen Betriebsprüfung!?
[i]Beyer, Außenprüfung: Ein Leitfaden, Grundlagen, NWB FAAAE-82166 MUS bedeutet übersetzt die „Stichprobenziehung aus Währungseinheiten/Geldeinheiten“. Es handelt sich bei MUS um ein mathematisch-statistisches Verfahren, das in einigen Bundesländern, u. a. auch in Sachsen-Anhalt, vornehmlich im Rahmen der Groß-/Konzernbetriebsprüfung zur Anwendung gelangt. MUS ist dabei ein Bestandteil der in der Finanzverwaltung im Einsatz befindlichen Datenanalysesoftware IDEA (Interactive Data Extraction and Analysis). Auch im Bereich der Amtsbetriebsprüfung wird MUS in geeigneten Fällen vermehrt eingesetzt, beispielsweise zur Prüfung von Mittel (M)-Betrieben bei Vorliegen steuerlich relevanter Daten mit großem Volumen. Deshalb sollte jeder Steuerberater die Prüfungsmethode zumindest einordnen können. Ein entsprechendes Problembewusstsein versucht der nachfolgende Beitrag zu wecken, indem er kurz auf die Historie von MUS eingeht, es als Testverfahren umreißt, mögliche Einsatzgebiete in der praktischen Prüfung aufzeigt und den Sachstand zur Schätzungsmöglichkeit aufgrund der im Testverfahren gefundenen Ergebnisse skizziert.
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S. 329
I. Hintergrund
[i]Keine vollumfängliche Prüfung durch FinanzverwaltungAufgrund der stark angestiegenen Zahl der Geschäftsvorfälle in den Unternehmen ist es offenkundig, dass eine Prüfung ohne „Formeln“ allein durch Intuition und Erfahrung der Prüfertätigkeit nicht (mehr) gerecht wird. Die Anzahl verbuchter Belege in Unternehmen, die häufig vielfach automatisiert erzeugt und verarbeitet werden, erlaubt dem Finanzamt keine vollständige Prüfung auf formale und materielle Richtigkeit.
Bei der Entscheidung über Art und Umfang der Ermittlungen können durch die Finanzverwaltung allgemeine Erfahrungen sowie Wirtschaftlichkeits- und Zweckmäßigkeitsüberlegungen berücksichtigt werden (vgl. § 88 Abs. 2 Satz 2 AO).
[i]Verwendung neuer Prüfungsmethoden – angepasst an die digitale EntwicklungDurch die elektronische Erfassung und Verarbeitung von Daten steigt die Wahrscheinlichkeit, dass mögliche Unregelmäßigkeiten und Risikofaktoren trotz betriebsinterner Kontrollsysteme unbemerkt bleiben. Um solche Prüffelder mit großen Datenmengen überhaupt beurteilen zu können, bedarf es neben der Anwendung der traditionellen Methoden wie der Geldverkehrsrechnung, dem Richtsatzvergleich oder der Nachkalkulation weiterer entwickelter Prüfungsmethoden: eine davon ist – neben der Summarischen Risikoprüfung (SRP), Benford's Law, Chi-Quadrat-Test u. a. – eben MUS.