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StBMag Nr. 11 vom Seite 10

Jetzt mal ehrlich …

Die Mehrheit der Bürger lehnt Steuerhinterziehung als ethisch verwerflich ab – besonders die ihrer Nachbarn. Über Doppelmoral, Probleme mit Messmethoden und die Suche nach einer Lösung.

Till Mansmann

Das Spektrum des Sammelbegriffs „Steuerhinterziehung„ ist denkbar breit: von der etwas großzügig ausgelegten Nachbarschaftshilfe bis zur organisierten Kriminalität, vom Kavaliersdelikt bis zum öffentlich angeprangerten Einzelfall. Experten streiten sich, wie hoch der angerichtete Schaden durch Steuerhinterziehung tatsächlich ist und welche Maßnahmen sie eindämmen könnten. Hängt die Motivation zur Hinterziehung von der Komplexität des Steuerrechts ab? Von der gefühlten oder tatsächlichen Steuerlast? Oder vom Charakter? Und wieso halten sich manche Steuerhinterzieher für gesetzestreu? S. 11

Es ist eine komplizierte Sache, das Verhältnis zwischen Staat und Steuerpflichtigem: Der Fiskus will unser Geld, manchmal will er es aber auch nicht. Zum Beispiel in Hessen: Nachdem 1996 bei Ermittlungen im Umkreis der Commerzbank in Frankfurt Steuerfahnder zahlreiche Verfahren eingeleitet hatten, kam es zu Steuernachzahlungen in Höhe von umgerechnet mehr als 200 Millionen Euro. Dennoch verfügte der Frankfurter Finanzamtsleiter 2001, wegen Personalknappheit künftig nur noch gegen Steuersünder ermitteln zu lassen, wenn ein Anfangsverdacht wegen Auslandstransfers im Vol...