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StBMag Nr. 4 vom Seite 16

Wie du mir, so ich dir – der Fiskus und die Steuermoral

Internationale Forschungsergebnisse zeigen: Wenn der Staat die Steuerehrlichkeit erhöhen will, muss er vor allem Leistung zeigen

Dr. Friedrich Heinemann

Die deutschen Politiker und Behörden wollen den Deutschen durch höhere Geldstrafen und schärfere Überwachung zu mehr Steuerehrlichkeit verhelfen. Ob dieser Ansatz alleine erfolgreich sein wird, ist zweifelhaft, wie die Studie „World Value Survey„ zeigt.

Der Steuerzahler ist keineswegs nur ein nüchtern abwägender Rationalist, den ein steigendes Risiko zu regelkonformem Verhalten bewegen kann. Sein Handeln wird auch durch soziale Normen und Fairness-Überlegungen bestimmt. „Wie du mir – so ich dir„ – diese einfache ethische Regel gilt eben auch im Verhältnis zwischen Steuerzahler und Staat. Fühlt sich der Bürger vom Staat durch eine übermäßige Steuerlast unfair behandelt, dann schlägt er zurück – indem er in der Steuererklärung schummelt oder den Handwerker bar bezahlt.

Diese Zusammenhänge sind nicht nur intuitiv einleuchtend, sie wurden auch durch Forschungsresultate belegt. Auskunft über die Steuermoral im internationalen Vergleich gibt dabei der „World Value Survey„, eine seit Anfang der Achtziger in einer wachsenden Anzahl von Ländern durchgeführte Umfrage zum Wertewandel. Gefragt wird in dieser Umfrage auch, ob Steuerhinterziehung unter Umständen...