Rechtsgeleitete Unternehmensbewertung
1. Aufl. 2023
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14 Bewertungsstichtag
14.1 Überblick
Der Bewertungsstichtag ist das in der Bewertungspraxis am meisten unterschätzte Thema. Eher nebensächlich ist der Umstand, dass der Bewertungsstichtag den Zeitraum der Vergangenheitsanalyse vom Zeitraum der Unternehmensplanung trennt und das auf diesen Stichtag die aus der Planung abgeleiteten Ausschüttungspotenziale zu diskontieren sind. Die ganze Tragweite für die Bewertung ergibt sich aus der Informationsabgrenzung, die durch den Bewertungsstichtag bewirkt wird. Für eine rechtsgeleitete Unternehmensbewertung, regelmäßig unter Verwendung eines objektivierten Unternehmenswertes, dürfen nur die Informationen verwendet werden, die bis zum Bewertungsstichtag kausal veranlasst sind und die für einen Dritten objektiv erkennbar sind oder waren. Die Rechtsprechung hat für diesen Zusammenhang den Begriff der Wurzeltheorie geprägt.
Ist der Bewertungsanlass dagegen eine M&A-Transaktion mit einer subjektiven Bewertung, dann spielt die Wurzeltheorie keine Rolle. Aber Vorsicht, der Umstand, dass ein subjektiver Unternehmenswert zu ermitteln ist, führt nicht automatisch zur Bedeutungslosigkeit des Stichtagsprinzips. Ein gerichtlicher Gutachtenauftrag zur Überpr...