Praxis des Internationalen Steuerrechts 2016/2017
7. Aufl. 2017
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VIII. Brennpunkte des internationalen Steuerstrafrechts (Spatscheck)
1. „Panama-Papers“ – auch ein steuerstrafrechtliches Problem
1.1 Ausgangsfall
A wohnt die meiste Zeit des Jahres in Deutschland und ist dort unbeschränkt einkommensteuerpflichtig. Daneben hält er sich regelmäßig mehrere Monate in seinem Ferienhaus in Spanien und auf seinem Boot auf, welches ebenfalls in Spanien vor Anker liegt.
Das Ferienhaus und die Jacht werden jeweils über Gesellschaften panamaischen Rechts (Offshoregesellschaften) gehalten, die in ihrer Struktur einer deutschen Kapitalgesellschaft in Rechtsform der GmbH entsprechen. A ist alleiniger Gesellschafter der Offshoregesellschaften. In den Gesellschaftsregistern erscheint der Name des A allerdings nicht, da die Anteilsscheine der Offshoregesellschaften anonym ausgestellt waren. Hintergrund für diese Gestaltung war ausschließlich der Gedanke, als Eigentümer inkognito zu bleiben. Ferner sprachen zivilrechtliche Haftungsüberlegungen für die Gestaltung im Rahmen einer Kapitalgesellschaft. Andere Erwägungen (z. B. Steuergestaltungen) spielten für die Gründung keine Rolle.