PiR Nr. 9 vom Seite 281

Zweifelsfragen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung

Christoph Linkemann | Verantw. Redakteur | pir-redaktion@nwb.de

Liebe Leserinnen und Leser,

der Klimawandel ist mittlerweile zwar seit Jahrzehnten evident – um ins allgemeine Bewusstsein zu gelangen, hat es etwas gedauert. Spät, hoffentlich nicht zu spät, reagiert „die Politik“: sei es mit mehr oder weniger ausgereiften Vorgaben zur Decarbonisierung der einzelnen Sektoren insgesamt oder sei es im Detail mit einer umfangreichen Berichts- und ihr folgend Prüfungspflicht für die Unternehmen. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung soll dabei nicht weniger als eine zweite Säule der Rechnungslegung implementiert und der tradierten finanziellen Berichterstattung schrittweise gleichgestellt werden, so jedenfalls die erklärte Absicht der EU-Kommission. Die Prüfpflicht ist aus der Sicht der Regulatoren verständlich, um die Verbindlichkeit der Regelungen von Anfang an sicherzustellen. Führt man sich vor Augen, wie komplex die Implementierung neuer Rechnungslegungsstandards und wie intensiv die Abstimmungsprozesse im Vorfeld sind, verwundert es nicht, dass die bisherigen Standards, vorsichtig gesprochen, noch Schwächen aufweisen. Für die prüfpflichtigen Unternehmen und ihre Prüfer besteht das Dilemma, dass sie gleichwohl mit diesen unausgereiften Standards arbeiten müssen. In dieser Ausgabe haben Prof. Dr. Matthias Weimann, Prof. Dr. Marius Haßlinger, Christian V. Bongers, Johannes Pampel und Nicolas Hauptmann die aktuellen Zweifelsfragen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in ihrem lesenswerten Beitrag ab zusammengefasst.

Sowohl die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 als auch die im Zuge des Ukraine-Kriegs in kurzer Zeit drastisch gestiegenen Zinsen haben viele Unternehmen als Anlässe identifiziert, die Werthaltigkeit der bilanzierten Geschäfts- und Firmenwerte zu überprüfen. Dr. Jens Reinke analysiert ab die Auswirkungen dieser Ereignisse in den IFRS-Konzernabschlüssen der DAX40-Unternehmen. Dabei berücksichtigt er auch, dass die Standardsetter jüngst entschieden haben, am impairment-only-Ansatz festzuhalten, und belegt, welche Nutzungsdauern die Geschäfts- und Firmenwerte somit implizieren. Es sind, soviel sei verraten, erstaunliche Werte.

Außerdem lesen Sie ab im Beitrag von WP/StB Prof. Dr. Jörg-Andreas Lohr und WP/StB Mark Schiffer, wie sich die Neuerungen des IAS 12 zu latenten Steuern bei Leasingverhältnissen auf das Bilanzbild auswirken können und wie dem abgeholfen werden kann.

Beste Grüße

Christoph Linkemann

Fundstelle(n):
PiR 9/2023 Seite 281
NWB UAAAJ-47423