NWB Nr. 34 vom Seite 2377

Nur in gute Hände

Karl-Heinz Bonjean | Vizepräsident der Bundessteuerberaterkammer und Präsident der Steuerberaterkammer Köln

Unternehmensnachfolge reibungslos meistern

Wir leben aktuell in einer Zeit sich überlagernder Krisen. Die deutsche Wirtschaft ächzt unter den Folgen der Corona-Pandemie und den Auswirkungen des Ukrainekriegs. Die Politik stemmt sich mit aller Kraft gegen einen wirtschaftlichen Abschwung und versucht die Unternehmen zu stützen. Hinzu kommen weitere Herausforderungen, die uns nicht neu sind: der Fachkräftemangel und der demografische Wandel. Mutig erscheinen einem diejenigen, die in diesen Zeiten unternehmerische Verantwortung annehmen. Doch leider nehmen immer weniger junge Menschen diese Aufgabe an. In der Folge ist bei vielen Unternehmen die Nachfolge noch nicht geklärt.

Das zeigen auch neueste Studien: Laut einer Befragung des KfW-Mittelstandspanels von 2021 werden bis 2025 rund 465.000 Unternehmen unfreiwillig schließen. Einer der meistgenannten Gründe: Die Regelungen für die Nachfolge seien zu komplex. Hinzu kommen häufige Übergabefehler, die zum Scheitern des Nachfolgeprojekts führen können, wie Finanzierungsfehler, steuerliche Fehlentscheidungen und eine falsche Beurteilung rechtlicher Fragen. In der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist das äußerst problematisch, zumal Unternehmen dem entgegenwirken können. Eine sorgfältige Planung der Unternehmensnachfolge ist das A und O für das Weiterbestehen des Betriebs und den langfristigen Erhalt der vorhandenen Arbeitsplätze. Für die Vorbereitungen gilt: je früher, desto besser. Denn eine Unternehmensnachfolge lässt sich nicht von heute auf morgen umsetzen.

Hierbei sind wir Steuerberater meist erste Ansprechpartner, nicht nur bei steuerlichen, sondern auch bei betriebswirtschaftlichen Fragen. Es gilt nicht nur das Erbschaftsteuer- bzw. Erbrecht im Blick zu behalten, sondern auch zu klären, ob möglicherweise vorhandene gesellschaftsvertragliche Regelungen zu dem geplanten Übertragungsweg passen oder ihn konterkarieren. Bei einer familieninternen Nachfolge kann es zudem nötig sein, unterschwellige Emotionen zu erkennen und Konflikte zu versachlichen. Dabei kommen Moderations- und Mediationstechniken eine große Bedeutung zu. Bei allem muss klar sein: Eine Pauschallösung für die Unternehmensnachfolge gibt es nicht. Welche Lösung die optimale ist, hängt von verschiedenen Kriterien ab.

Am lädt die Bundessteuerberaterkammer zum betriebswirtschaftlichen Symposium mit dem Thema „Unternehmensnachfolge“ nach Berlin ein. Hier stellen Experten aus der Praxis Beispiele für eine gelungene Unternehmensnachfolge vor. Wie können sich Unternehmen auf die Übergabe vorbereiten? Wie findet man eine passende Nachfolge? Worauf ist zu achten, um die Interessen aller Beteiligten bei einer Unternehmensübergabe in Einklang zu bringen? Diese und weitere Fragen diskutiere ich mit namhaften Experten aus Steuerberatung, Verwaltung und Wirtschaft auf dem Podium.

Interessierte können die Veranstaltung auch im Live-Stream verfolgen. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.bstbk.de.

Karl_Heinz Bonjean

Fundstelle(n):
NWB 2022 Seite 2377
NWB YAAAJ-20676