IWB Nr. 6 vom Seite 1

„Endurance“ entdeckt

Nils Henrik Feddersen | Verantw. Redakteur | iwb-redaktion@nwb.de

Für [i]„She's going, boys!“ viele ist es nur ein zermalmtes Schiffswrack 3.000 m unter dem Weddellmeer, einem Randmeer des südlichen Ozeans. Weit weg und eisig. Nicht viele werden Notiz davon genommen haben, dass am die Reste der „Endurance“, einer hölzernen Schonerbark mit Dampfmaschine, lokalisiert wurden. Der Teil des Ozeans ist fast immer von dickem Packeis bedeckt, dem Eis, das dem Schiff 1915 zum Verhängnis wurde.

[i]Die Imperiale Transantarktis-Expedition wurde zur ÜberlebenstourWeitaus mehr Menschen haben nie von der „Endurance“ und der gescheiterten Antarktis-Expedition Shackletons im Jahr 1914 gehört. Was schade ist, denn dahinter stecken eine der größten Glückssträhnen in Seenot und historische Taten. Die Entdeckungsreise mit dem Ziel der Durchquerung der Antarktis über den Südpol begann angeblich (aber nicht tatsächlich) mit einer Anzeige für die Crew: „Men wanted for hazardous journey. Low wages, bitter cold, long hours of complete darkness. Safe return doubtful. Honour and recognition in event of success.“ Doch dies sollte sich im Laufe der zwei Jahre bewahrheiten. Das Expeditionsschiff ging im Packeis verloren. Die Crew rettete sich in Etappen durch eine lebensfeindliche Weltregion und teilte sich dabei über Monate immer weiter auf, weil Teilnehmer nicht weiter konnten. Allein die zweiwöchige Fahrt einiger Seefahrer in einem 6 m „langen“ Beiboot von Elephant Island durch das stürmische Südpolarmeer und die Durchquerung Südgeorgiens zu Fuß ohne Karte sind legendär. Sehen Sie sich die abenteuerliche Reise mal auf Karte oder Globus an.

[i]Ausdauer und ein glückliches EndeLanger Reise glückliches Ende. Nach über 20 Monaten wurden alle 27 Crew-Mitglieder gerettet. Über ihre Orden konnten sich die Heimkehrer zum Teil nicht lange freuen, denn sie gingen im Ersten Weltkrieg fast alle direkt an die Fronten des British Empire. Diesen überlebten einige Teilnehmer nicht. Das Ziel der Expedition wurde erst 40 Jahre später erreicht, im ursprünglichen Sinn sogar erst 1990 von Messner/Fuchs. Was bleibt und woran das Wrack nach über 106 Jahren erinnert, ist die geradezu wundersame Rettung und der passende Name für ein nun wieder aufgetauchtes Schiff.

„Ausdauer“ kann ich Ihnen auch nur für alle Ihre Aufgaben wünschen. Für die „Geduld“ bei der Ausarbeitung dieser IWB danke ich den Autoren und Autorinnen sehr. Die Fachbeiträge entstehen zwar in der Praxis, aber erst im Anschluss an die eigentliche Arbeit und sie sind keineswegs mühelos und frei von Pressionen. Inhaltlich spannt diese Ausgabe den Bogen von der grenzüberschreitenden Erbschaftsteuer (ab ), über die Geldwäsche-Compliance (ab ) und Steuerpläne der EU (ab ) bis zum Konsignationslager (ab ).

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe

Nils Henrik Feddersen

Fundstelle(n):
IWB 6 / 2022 Seite 1
NWB HAAAI-57950