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BBK Nr. 16 vom Seite 793

Fallstricke bei bilanzanalytischen Aufbereitungen mit Tabellenkalkulationen

Prof. Dr. Ludwig Hierl

[i]Spreadsheets – tolle, aber gefährliche Tools für Rechnungswesen und ControllingTabellenkalkulationen wie MS-Excel oder auch die Freeware OpenOffice Calc dürften immer noch das wichtigste Standardwerkzeug im kaufmännischen Rechnungswesen darstellen. Häufig sind sie zur Datenanalyse zudem in ERP-Systeme integriert. Auch wenn Computer nicht „falsch“ rechnen: Ihre Ergebnisse sollten immer mit einem kritischen Blick bedacht werden. Fehler lassen sich nur verhindern [i]Graumann, Jahresabschlussanalyse 1: Begriff, Ziele und rechtliche Rahmenbedingungen der Jahresabschlussanalyse, Grundlagen NWB MAAAF-68295 durch eine kritische Ergebnisprüfung mit einer Formeladjustierung, im Ausnahmefall auch mittels einer manuellen Korrektur. Als Fallbeispiele dienen im Folgenden ein- und mehrjahresbezogene Jahresabschlussanalysen von Fußballvereinen.

I. Fehlerquellen bei statischen, ein-jahresbezogenen Abschlussanalysen

1. Ausgangssachverhalt und Fragestellung

[i]AnalysefragenZum Jahresabschlussstichtag betrug das Eigenkapital der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA -454 T€ (negativer Wert). Im Geschäftsjahr 2012/2013 wurde ein Jahresergebnis von -7.803 T€ erwirtschaftet (Jahresfehlbetrag).

Fragen:

Wie hoch war der Eigenkapitalbestand am und wie hoch die Eigenkapitalrentabilität im Geschäftsjahr?

2. Berechnung der Eigenkapitalrentabilität

[i]BerechnungshinweiseDie Eigenkapitalrentabilität ist ein wichtiger Rentabilitätsindikator: Ein Unternehmen wird umso besser bewertet, je größer dieser Wert ist. Zur Ermittlung der Eigenkapitalrentabilität (EKR) bzw. des Return on Equity (ROE) wird das Jahresergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung in Relation zu dem zu Geschäftsjahresbeginn S. 794vorhandenen Eigenkapital gesetzt. Bei einem positiven Zähler ist erkennbar, wie viel Cent an Jahresergebnis mit einem investierten Euro Eigenmittel erwirtschaftet wurden.

[i]Kein Eigenkapitalbestand zum Jahresende im NennerDie Renditeerwartungen eines Eigenkapitalgebers sind im Grundsatz höher als bei Fremdkapitalgebern und umso höher, je größer die übernommenen unternehmerischen Risiken sowie die Verzinsungen alternativer Anlagemöglichkeiten (Opportunitäten) sind. Das Jahresergebnis mehrt (oder mindert) das Eigenkapital, daher sollte im Nenner nicht der Eigenkapitalbestand zum Geschäftsjahresende verwendet werden.

Hinweis:

Eine Verwendung von Eigenkapitaldurchschnittswerten ist geeignet, wenn unterjährig eine Kapitalmaßnahme wie z. B. eine Kapitalerhöhung, eine Kapitalherabsetzung oder eine Ausschüttung durchgeführt wurde.

Das [i]Berechnungsergebnis EigenkapitalbestandJahresergebnis verändert den Eigenkapitalbestand. Weil annahmegemäß unterjährig keine Kapitalmaßnahmen stattgefunden haben, verschlechtert sich das bisher bereits negative Eigenkapital noch weiter. Am beträgt der neue Eigenkapitalbestand (-454 T€ - 7.803 T€ =) -8.257 T€. Excel rechnet hier (noch) korrekt, sofern in der Anwendung die Vorzeichen richtig gesetzt werden.

[i]Berechnungsergebnis EigenkapitalrentabilitätDie Eigenkapitalrentabilität beträgt rein rechnerisch -7.803 T€ (Jahresergebnis)/-454 T€ (Anfangsbestand Eigenkapital) • 100 % = +1.719 %. Ein geradezu traumhafter Wert, oder? Wo liegt der Interpretationsfehler?

[i]HandlungsempfehlungSofern beim Analyseobjekt das Eigenkapital zu Geschäftsjahresbeginn negativ ausgeprägt ist oder ein Jahresfehlbetrag vorliegt, ist zur Vermeidung einer Fehlinterpretation bereits von der Berechnung einer Eigenkapitalrentabilität abzuraten. Sind sowohl der Eigenkapitalanfangsbestand als auch das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung negativ, wird es gefährlich: Im Fallbeispiel könnte bei anderen Werten und damit einem anderen Ergebnis (z. B. -100 T€/-12.000 T€ = +0,83 %) der Fehler weniger augenscheinlich sein und damit unentdeckt bleiben.

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