PiR Nr. 4 vom Seite 1

Bleiben Sie gesund.

WP Dr. Jens Freiberg | Herausgeber | pir-redaktion@nwb.de

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ich hoffe, Sie sind und bleiben gesund. Nichts ist wichtiger. Die Covid-19 Pandemie hält die Welt in Atem, alles was gestern noch wichtig war, steht heute nicht mehr im Vordergrund. Die akute Herausforderung fordert uns als Gemeinschaft. Für die Bilanzierung besteht Einigkeit, dass die Auswirkungen des Virus auf die Wirtschaft ein wertbegründendes Ereignis (non-adjusting event) darstellen. Die großen Herausforderungen für die Bilanzierung stehen somit erst jetzt an, sind direkter Reflex der beobachtbaren großflächigen Unternehmenskrisen. In den Vordergrund rücken als Folge der bedeutsamen Einschnitte mit Wirkung auf den operativen Cashflow die Beurteilung der Werthaltigkeit des Vermögens, die Risikovorsorge für zinstragende Finanzierungen und letztlich auch die Fortführungsprognose. Für den impairment-Test liegt ein triggering event vor, für Finanzinstrumente droht ein Stufentransfer und damit ein Wechsel auf eine Risikovorsorge in Höhe des lifetime expected credit loss. Im Ergebnis drohen signifikante Wertberichtigungen, die das Potential haben, pro-zyklisch die Situation noch zu verschlimmern. Ein Ausweg oder zumindest eine (Ab-)Milderung kann hoffentlich durch staatliche (Hilfs-)Maßnahmen erreicht werden.

Im aktuellen Heft widmen wir uns der mittel- bis langfristigen Perspektive auf nachhaltiges Wirken der Unternehmen. Alle unsere Autoren-Beiträge und auch die Diskussion im Pro & Contra widmen sich der nichtfinanziellen Berichterstattung. Scheid und Baumüller setzen sich kritisch mit dem Projektbericht von EFRAG Lab zur Verbesserung der Klimaberichterstattung auseinander und zweifeln den Mehrwert der als Best Practice festgestellten klimabezogenen Angaben an. Müller und Scheid greifen den noch im Dezember 2019 veröffentlichten Entwurf zur Neufassung von IAS 1 (ED/2019/7) auf und kritisieren die fehlende Beachtung nicht-finanzieller Aspekte. Vorgeschlagen wird eine Ausrichtung auf eine „integrierte Berichterstattung“. Das Autorenpaar Baumüller und Scheid (allerdings in umgekehrter Reihenfolge) analysiert den (fehlenden) Maßstab und eine unterschiedliche Auslegung in der nicht-finanziellen Berichterstattung im Vergleich zwischen Deutschland und Österreich. Im Ergebnis wird eine deutliche Präferenz für die Vorgehensweise in einem Land ausgedrückt. Darüber hinaus widmet sich Baumüller auch noch der Weiterentwicklung der nichtfinanziellen Berichterstattung in Österreich. Kritisch wird insbesondere die noch bestehende Heterogenität der Informationsvermittlung angesehen. Zu einem vergleichbaren Befund gelangen auch Fink und Bäuscher in einer empirischen Aufbereitung der nichtfinanziellen Berichterstattung der DAX- und MDAX-Unternehmen für die Geschäftsjahre 2017/18.

Selbstverständlich wird auch die aktuelle Ausgabe durch unsere Rubriken angereichert. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre, viel wichtiger aber: Bleiben Sie bitte gesund.

Herzliche Grüße

Jens Freiberg

Fundstelle(n):
PiR 4/2020 Seite 1
NWB HAAAH-45673