Wirtschaftskriminalität – Gemeinsamkeiten mit der Suche nach dem Osterei?
Einer der bekanntesten Osterbräuche steht kurz bevor: Die Ostereiersuche. Das Verstecken und auch das Suchen erfüllt Kinder sowie Erwachsene oft gleichermaßen mit großer Freude. Wenn dann am Ostersonntag noch das Wetter mitspielt, steht einem gelungenen Osterwochenende nichts mehr im Wege.
Gut versteckt sind regelmäßig auch manipulierte Daten im Rechnungswesen von Unternehmen, die häufig im Rahmen von wirtschaftskriminellen Handlungen vorkommen. Die Motive und Methoden sind hier so vielfältig, dass es selbst für erfahrene Prüfer eine Herausforderung ist, damit zusammenhängende Unstimmigkeiten während der Abschlussprüfung zu erkennen. Zwar nicht als Suche nach dem Osterei, sondern als Suche nach dem „faulen Apfel“ nennt Prof. Dr. Stefan Behringer das Aufdecken von dolosen Handlungen im Jahresabschluss. In seinem Beitrag stellt er Methoden der Detektion von Fraud dar, wie sie ein Wirtschaftsprüfer im Rahmen der Jahresabschlussprüfung anwenden kann. Der Autor zeigt „Red Flags“ auf, die einen Verdacht mit sich bringen können, dass die Buchhaltung manipuliert worden ist. Auch wenn es nicht die primäre Aufgabe eines Abschlussprüfers ist, dolose Handlungen im Rechnungswesen aufzudecken, erfordert die von den internationalen Berufsstandards verlangte professionelle Skepsis die Achtsamkeit, solche Red Flags zu erkennen. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Unternehmenszusammenbrüche aufgrund manipulierter Daten des Rechnungswesens kann dazu führen, dass auch Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Schwierigkeiten geraten und der Ruf der gesamten Branche in Gefahr gerät.
Gesucht werden darüber hinaus in vielen WP-Kanzleien Möglichkeiten, einen hohen Qualitätsstandard zu erreichen. WP/StB Dr. Reiner Deussen beschäftigt sich in seinem Beitrag mit dem Prozess der Einrichtung, Durchsetzung und Überwachung eines risikoorientierten Qualitätssicherungssystems auf Grundlage des IDW QS 1. Dieser Prozess umfasst insbesondere die Förderung einer positiven Qualitätskultur, die Festlegung von Qualitätszielen und die Schaffung von Regelungen zur Identifizierung, Bewertung und Steuerung der qualitätsgefährdenden Risiken einschließlich der Überwachung des Qualitätssicherungssystems im Rahmen eines Nachschauprozesses und des Verfahrens der kontinuierlichen Verbesserung des Systems (Qualitätsmanagementsystem). Dabei empfiehlt er, sich an den Grundsätzen des IDW QS 1 zu orientieren.
Beste Grüße und ein schönes Osterfest
Yvonne Mueller
Fundstelle(n):
WP Praxis 5/2019 Seite 121
NWB VAAAH-12103