PiR Nr. 2 vom Seite 1

Besonderheiten der Rechnungslegung im Konzern

WP/StB Dr. Norbert Lüdenbach | Herausgeber | pir-redaktion@nwb.de

Konzernspezifische Fragen stehen im Mittelpunkt dieser Ausgabe der PiR

Der Beitrag von Nadine Antonakopoulos und Christian Fink ab über „Die Neuerungen des IASB aus den Annual Improvements to IFRSs des 2015-2017 Cycle stellt (neben zwei weiteren Neuerungen) dar, wie der Übergang von einer gemeinschaftlichen Tätigkeit (joint operation) i. S. von IFRS 11 zu einem Tochterunternehmen nach IFRS 10 und IFRS 3 darzustellen ist. Nach dem neuen IFRS 3.42A liegt hier bei Geschäftsbetriebsqualität des Erwerbsobjekts ein sukzessiver Unternehmenserwerb vor. Folgen sind die Neubewertung aller Vermögenwerte und Schulden und vor allem die Realisierung stiller Reserven in den zuvor gehaltenen Anteilen.

Handelsrechtlichen Konzernberichtspflichten, die über § 315e HGB aber auch für den befreienden IFRS-Konzernabschluss wirken, widmet sich der Beitrag von Josef Baumüller ab . Hier geht es um die u. a. für große kapitalmarktorientierte Unternehmen eingeführte Pflicht zur nichtfinanziellen Berichterstattung. Der Autor untersucht nicht nur, unter welchen Voraussetzungen das „Wahlrecht zur Zusammenfassung von Lage- und Konzernlagebericht im Kontext der nichtfinanziellen Berichterstattung“ sinnvoll ausgeübt werden kann und welche Gestaltungsspielräume sich dabei ergeben. Insbesondere geht es ihm um die Frage, wie in der Praxis im Einklang mit den internationalen Rahmenwerken die „Berichtsgrenzen“ für die konsolidierte und nichtkonsolidierte nichtfinanzielle Berichterstattung möglichst angeglichen und der traditionelle Fokus auf juristische Einheiten überwunden werden kann.

Das Wechselspiel von bilanzieller und „juristischer“ Betrachtung behandelt auch der Beitrag von Benjamin Roos zu „Besonderheiten bei der Identifizierung des Erwerbszeitpunkts bei Unternehmenszusammenschlüssen nach IFRS“ (). Insbesondere geht es um aufschiebende Vollzugsbedingungen, die in Verträgen über Unternehmenserwerbe enthalten sind. Für die Bestimmung des Erwerbszeitpunkts, und damit der Erstkonsolidierungswerte ist dann zu beurteilen, ob erst mit Eintritt sämtlicher Bedingungen oder schon vorher die Kontrolle über das Erwerbsobjekt erlangt wird. Der Autor zeigt, wie in dieser Hinsicht die wichtigsten in der Vertragspraxis vorkommenden Bestimmungen konzernbilanziell zu beurteilen sind.

An die Vertragspraxis knüpft aus anderer, nämlich statistisch-empirischer Perspektive auch der Betrag von Stefan Behringer und Tim Hameister zum „Bilanzpolitische Einsatz von earn-outs im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen i. S. des IFRS 3“ an (). Earn-out-Klauseln, die den endgültigen Unternehmenskaufpreis teilweise an bestimmte Erfolgsziele knüpfen, können einen wichtigen Beitrag zur Überwindung von divergierenden Kaufpreisvorstellungen zwischen Käufer und Verkäufer leisten. Darüber hinaus haben die Klauseln aufgrund diverser Ermessensspielräume bilanzpolitisches Potenzial. Die Autoren untersuchen vor diesem Hintergrund, wie oft und mit welcher Abbildung im Konzernabschluss earn-out-Klauseln bei DAX- und MDAX-Unternehmen eingesetzt werden.

Beste Grüße

Norbert Lüdenbach

Fundstelle(n):
PiR 2/2018 Seite 1
NWB VAAAG-71655