Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage...
... und die gilt ebenso für die Prüfungspflicht nach der Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV). Angesichts einer boomenden Immobilienbranche nimmt die Feststellung einer MaBV-Prüfungspflicht und einer wachsenden Zahl an Bauträgern in der Mandantschaft von Wirtschaftsprüfungskanzleien einen zunehmenden Stellenwert ein. In der Praxis zeigt sich, dass sowohl bei Bauträgermandanten selbst als auch bei deren Steuerberatern oft nur wenig spezifisches Wissen vorhanden ist. Daher werden Wirtschaftsprüfer häufig mit der teils komplexen Aufgabe betraut, die Frage nach einer möglicherweise eingetretenen Prüfungspflicht nach § 16 MaBV zu beantworten. Auch für Wirtschaftsprüfer, die in der Rolle eines Abschlusserstellers oder Abschlussprüfers einen Bauträgermandanten betreuen, ist diese Frage von zentraler Bedeutung.
In IDW PS 830 und der einschlägigen MaBV-Kommentarliteratur findet keine gegenseitige vollständige inhaltliche Auseinandersetzung statt, was ein aufwändiges Parallelstudium unterschiedlicher fachlicher Quellen notwendig macht. WP/StB Horst Haasmann zeigt in seinem Beitrag ab anhand von Fallbeispielen, wie sich praxisrelevante Fragestellungen strukturiert lösen und auch an Mitarbeiter, Bauträgermandanten oder deren Steuerberater delegieren lassen. Darüber hinaus wird ein komprimiertes Prüfungsschema (Entscheidungsbaum) zur komfortablen Beurteilung einer MaBV-Prüfungspflicht () vorgestellt.
Ein weiterer Beitrag in dieser Ausgabe beleuchtet die Anwendungsprobleme von ISA 540. Die jeweiligen Rechnungslegungsstandards sehen komplexe Rechenmodelle vor, die wiederum Grundlagen für Schätzungsmethoden, Berücksichtigung von Unsicherheiten usw. bergen. Das IAASB hat im April 2017 den Entwurf eines geänderten ISA 540 vorgelegt, der den bisherigen Standard modernisieren und insbesondere die Vorgaben zur Risikoeinschätzung und zur Prüfungsmethode sowie deren Skalierung unter bestimmten Voraussetzungen präzisieren soll. Außerdem wurde die Anpassung an IFRS 9 zur Bilanzierung von Finanzinstrumenten ausdrücklich als Grund für die Überarbeitung genannt. WP/StB/CPA Dr. Richard Wittsiepe stellt ab das grundlegende theoretische Konzept von ISA 540 (Revised) und praktische Anwendungsfälle vor.
Hellhörig wird man als Berufsträger unweigerlich beim Stichwort „Haftung“. Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften nehmen häufig die Rolle eines Treuhandkommanditisten in Kapitalanlagemodellen ein. Um hier das Risiko einer Haftung abschätzen und einordnen zu können, sind die rechtlichen Konstellationen von entscheidender Bedeutung. RA/WP/StB/FAStR Alexander Kirchner und RA´in Eva-Maria Tönsmann geben einen Überblick über die relevanten Konstellationen und befassen sich mit der Rechtsprechungsentwicklung zum Versicherungsschutz.
Beste Grüße
Yvonne Müller
Fundstelle(n):
WP Praxis 12/2017 Seite 1
NWB EAAAG-62139