BBK Nr. 17 vom Seite 785

Erhaltungsaufwand oder Herstellungskosten – ein bilanzieller Dauerbrenner

Christoph Linkemann | verantw. Redakteur | bbk-redaktion@nwb.de

IDW-Stellungnahme zwischen Gestaltungsspielraum und Rechtsunsicherheit

Die [i]Zweifelsfragen Abgrenzung von Erhaltungsaufwendungen und Herstellungskosten ist insbesondere bei Gebäuden mit zahlreichen Fragen verknüpft: Wann liegen Anschaffungskosten, nachträgliche Herstellungskosten, Erhaltungsaufwand oder anschaffungsnahe Herstellungskosten vor? Was ist eigentlich bei einem Gebäude eine „Verbesserung“? Wann ist eine Verbesserung „wesentlich“ im Sinne der Anschaffungskostendefinition des HGB? Und wann erhöht sich ein Gebrauchswert?

Um [i]Realität ist komplizierter als eine Checkliste zumindest für die Handelsbilanz der Praxis eine Auslegung der eher prinzipienorientierten HGB-Vorschriften zu bieten, hat das IDW die Stellungnahme von 1996 zur Abgrenzung von Erhaltungsaufwand und Herstellungskosten bei Gebäuden überarbeitet. Die nur 21 Textziffern können allerdings dem Leser nicht bieten, was er sich womöglich erhofft, nämlich die klare Antwort, ob die Aufwendungen für ein Gewerk wie Elektroinstallation im Rahmen der Instandhaltung Aufwand oder Herstellungskosten darstellen. Die häufigste Antwort auf die oben gestellten Fragen lautet leider: Es kommt eben darauf an. Die Stellungnahme bietet letztlich einen Argumentationsleitfaden für eine auf den Einzelfall bezogene Beurteilung. Das Handelsrecht bietet hier einen weiten Ermessensspielraum, eine einfache Checkliste wird nicht zum Ziel führen können.

Wer [i]Streitbefangene Beurteilung von Einzelfällen sich konkretere Ausführungen, Anregungen oder Fallbeispiele erhofft oder aber die Bilanzierung in Handels- und Steuerbilanz möglichst einheitlich vornehmen möchte, wird einen Blick in die Rechtsprechung des BFH und die daraus entstandenen Verwaltungsanweisungen werfen müssen. Und egal, welche Lösung der Anwender letztlich wählt: Am Ende wird er mit dem Betriebsprüfer die Kriterien durchdeklinieren müssen, weil der am liebsten alle Aufwendungen aktivieren würde.

Dipl.-Finanzwirt Roland Ronig hat [i]Ronig, Grundlagen, Erhaltungsaufwand und Herstellungsaufwand bei Baumaßnahmen NWB NAAAE-31472 in seinem Beitrag ab Seite 802 nun dem Leserbedürfnis Rechnung tragen können, indem er die Vorschriften für Handels- und Steuerbilanz vor dem Hintergrund der IDW-Stellungnahme gemeinsam auslegt, weil eine isolierte handelsrechtliche Sicht in vielen Fällen nicht weiterhilft. Dr. Volker Endert und Karl Broemel greifen das Thema parallel ab Seite 794 im Buchführungs-Seminar auf und versehen ein ausführliches Fallbeispiel mit den entsprechenden Buchungsvorschlägen. Wer noch mehr zum Thema und eine ausführliche Analyse der steuerlichen Rechtsprechung benötigt, findet unter der NWB DokID NWB NAAAE-31472 den Grundlagenbeitrag von Roland Ronig zum Thema. Schauen Sie doch einmal rein!

Beste Grüße

Christoph Linkemann

Fundstelle(n):
BBK 2014 Seite 785
NWB ZAAAE-71998