Trauer um einen ganz Großen der Bilanzierung und Wirtschaftsprüfung: Prof. Dr. Karlheinz Küting
Kurz nach seinem 70. Geburtstag ist der international renommierte Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsprüfung, Dr. Karlheinz Küting gestorben. Für seine Bedeutung, Positionierung und Streitbarkeit stehen Bezeichnungen wie „Bilanzpapst“, aber auch Formulierungen wie jene des Handelsblatts vom auf S. 1 im Zusammenhang mit der von ihm mit ins Leben gerufenen Saarbrücker Initiative gegen den Fair Value: “Eine Gruppe führender Wirtschaftswissenschaftler um den Saarbrücker Professor Karlheinz Küting macht Front gegen die anstehenden Änderungen im Handelsgesetzbuch (HGB).“
Der am in Marl geborene Karlheinz Küting war verheiratet und Vater zweier Söhne. Nach einer kaufmännischen Lehre und dem Studium der Wirtschaftswissenschaften promovierte er an der Ruhr-Universität Bochum und habilitierte sich an der Universität Duisburg, Gesamthochschule. 1981 wurde er zum Professor an der Universität Kaiserslautern ernannt, 1983 folgte er dem Ruf auf die Professur für das Fachgebiet „Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsprüfung“ an die Universität des Saarlandes. Von 1992 bis 2009 war Küting Direktor des “Instituts für Wirtschaftsprüfung“ und danach des „Centrums für Bilanzierung und Prüfung“ an der Universität des Saarlandes. Ihr ist er trotz zweier ehrenvoller Rufe immer treu geblieben.
Fast 1.100 Publikationen sind Ausdruck seiner enormen wissenschaftlichen Produktivität. Stellvertretend seien zwei seiner Klassiker hervorgehoben, nämlich die gemeinsam mit Claus-Peter Weber herausgegebenen Kommentare “Handbuch der Rechnungslegung“ (5. Auflage) und „Handbuch der Konzernrechnungslegung“ (2. Auflage). In den letzten Jahren profilierte er sich als fundierter Kritiker der IFRS und als Protagonist des HGB. Professor Dr. Karlheinz Küting war auch Träger des Dr. Kausch-Preises der3 Universität St. Gallen, der bisweilen als “Nobelpreis des Rechnungswesens“ bezeichnet wird und von höchstem Renommee gekennzeichnet ist.
Nicht nur bei der Aktion gegen den Fair Value, die er gemeinsam mit seinen Saarbrücker Kollegen gestartet und mit großem Erfolg realisiert hat, ist ihm eine klare Positionierung gelungen, hat er doch wieder einmal Dinge vorgedacht, angesprochen und angestoßen, die richtungsweisend sind. Auch bei dem neuen Saarbrücker Plädoyer für eine normative Forschung in der Betriebswirtschaftslehre zeigte er Profil und sprach gemeinsam mit seinen Kollegen Dinge an, die für die Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre von grundlegender Bedeutung sind. Dank seiner vielfältigen Aktivitäten wurde die Universität des Saarlandes zu einem international bekannten akademischen Zentrum auf dem Gebiet des Externen Rechnungswesens. Seine Studien und Forschungsergebnisse galten als Gütesiegel, sein Rat war in den Vorständen international tätiger Konzerne, in der Wirtschaftspolitik und in der Wissenschaft gesucht und geschätzt.
Prof. Dr. Heinz Kußmaul, Universität des Saarlandes
Fundstelle(n):
BBK 2014 Seite 105
NWB VAAAE-54181