Zu § 4 Nr. 16 UStG
100. Eng verbundene Umsätze [1]
(1) 1Mit dem Betrieb der in § 4 Nr. 16 UStG bezeichneten Einrichtungen sind solche Umsätze eng verbunden, die für diese Einrichtungen nach der Verkehrsauffassung typisch und unerlässlich sind, regelmäßig und allgemein beim laufenden Betrieb vorkommen und damit unmittelbar oder mittelbar zusammenhängen (vgl. , BStBl 1978 II S. 173). 2Die Umsätze dürfen nicht im Wesentlichen dazu bestimmt sein, den Einrichtungen zusätzliche Einnahmen durch Tätigkeiten zu verschaffen, die in unmittelbarem Wettbewerb zu steuerpflichtigen Umsätzen anderer Unternehmer stehen.
(2) Unter den Voraussetzungen des Absatzes 1 können zu den eng verbundenen Umsätzen gehören:
die stationäre oder teilstationäre Aufnahme von Patienten, deren ärztliche und pflegerische Betreuung einschließlich der Lieferungen der zur Behandlung erforderlichen Medikamente;
1die Behandlung und Versorgung ambulanter Patienten. 2Zur Lieferung von Medikamenten an ambulante Patienten siehe Absatz 3 Nr. 2 und 4;
die Lieferungen von Körperersatzstücken und orthopädischen Hilfsmitteln, soweit sie unmittelbar mit einer Heilbehandlung durch das Krankenhaus, durch die Diagnosekliniken usw. in Zusammenhang stehen;
die Überlassung von Einrichtungen, z.B. Operationssaal , Röntgenanlage, und die damit verbundene Gestellung von medizinischem Hilfspersonal an angestellte Ärzte für deren selbständige Tätigkeit und an niedergelassene Ärzte zur Mitbenutzung ;
die Überlassung von medizinisch-technischen Großgeräten und die damit verbundene Gestellung von medizinischem Hilfspersonal, z.B. Computer-Tomograph, an angestellte Ärzte für deren selbständige Tätigkeit, an Krankenhäuser und an niedergelassene Ärzte zur Mitbenutzung;
1die Lieferungen von Gegenständen des Anlagevermögens, z.B. Röntgeneinrichtungen, Krankenfahrstühle und sonstige Einrichtungsgegenstände. 2Zur Veräußerung des gesamten Anlagevermögens siehe Absatz 3 Nr. 6;
1die Lieferungen von Gegenständen, die im Wege der Arbeitstherapie hergestellt worden sind, sofern kein nennenswerter Wettbewerb zu den entsprechenden Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft besteht. 2Ein solcher Wettbewerb ist anzunehmen, wenn für den Absatz der im Wege der Arbeitstherapie hergestellten Gegenstände geworben wird;
die Erstellung von ärztlichen Gutachten gegen Entgelt, sofern ein therapeutischer Zweck im Vordergrund steht ;
die Gestellung von Ärzten und von medizinischem Hilfspersonal durch Krankenhäuser, Diagnosekliniken usw. an andere Einrichtungen dieser Art.
(3) Nicht zu den eng verbundenen Umsätzen gehören insbesondere:
die entgeltliche Abgabe von Speisen und Getränken an Besucher;
die Lieferungen von Arzneimitteln an das Personal oder Besucher sowie die Abgabe von Medikamenten gegen gesondertes Entgelt an ehemals ambulante oder stationäre Patienten zur Überbrückung;
1die Arzneimittellieferungen einer Krankenhausapotheke an Krankenhäuser anderer Träger (, BStBl 1991 II S. 268) sowie die entgeltlichen Medikamentenlieferungen an ermächtigte Ambulanzen des Krankenhauses, an Polikliniken, an Institutsambulanzen, an sozialpädiatrische Zentren – soweit es sich in diesen Fällen nicht um nicht steuerbare Innenumsätze des Trägers der jeweiligen Krankenhausapotheke handelt – und an öffentliche Apotheken. 2Auch die Steuerbefreiung nach § 4 Nr. 18 UStG kommt insoweit nicht in Betracht (vgl. Abschnitt 103 Abs. 13);
die Abgabe von Medikamenten zur unmittelbaren Anwendung durch ermächtigte Krankenhausambulanzen an Patienten während der ambulanten Behandlung sowie die Abgabe von Medikamenten durch Krankenhausapotheken an Patienten im Rahmen der ambulanten Behandlung im Krankenhaus;
1die Leistungen der Zentralwäschereien (vgl. , BStBl 1991 II S. 157). 2Dies gilt sowohl für die Fälle, in denen ein Krankenhaus oder ein Heim in seiner Wäscherei auch die Wäsche anderer Krankenhäuser und Heime reinigt, als auch für die Fälle, in denen die Wäsche mehrerer Krankenhäuser oder Heime in einer verselbständigten Wäscherei gereinigt wird. 3Auch die Steuerbefreiung nach § 4 Nr. 18 UStG kommt nicht in Betracht (vgl. Abschnitt 103 Abs. 13);
1die Veräußerung des gesamten beweglichen Anlagevermögens und der Warenvorräte nach Einstellung des Betriebes (, BStBl 1978 II S. 173). 2Es kann jedoch die Steuerbefreiung nach § 4 Nr. 28 UStG in Betracht kommen (vgl. Abschnitt 122).
Fundstelle(n):
zur Änderungsdokumentation
JAAAC-53796
1Satz 3 in Absatz 1 wurde gestrichen, weil der
Regelungsinhalt bereits in Satz 2 enthalten ist. Z.B. ist die entgeltliche
Nutzungsüberlassung von Großgeräten ein steuerfreier eng
verbundener Umsatz eines Krankenhauses nach
§ 4 Nr. 16 UStG
(Abschnitt 100 Abs. 2 Nr. 5 UStR), aber ein
steuerpflichtiger Umsatz eines Arztes nach
§ 4 Nr. 14 UStG
(Abschnitt 91a Abs. 3 Nr. 5
UStR).
Die Neufassung von Absatz 2 Nr. 4
dient der Klarstellung. Die Steuerbefreiung setzt voraus, dass ein
Operationssaal auch durch das überlassende Krankenhaus genutzt wird. Die
Steuerfreiheit tritt nicht ein, wenn ein Operationssaal ausschließlich
zur Überlassung an selbständige Ärzte vorgehalten wird, auch
wenn diese Variante bei Praxiskliniken häufig anzutreffen ist. In diesem
Fall dienen die Vermietungsumsätze im Wesentlichen dazu, dem Krankenhaus
zusätzlich Einnahmen zu verschaffen. Dem Krankenhaus obliegt auch keine
gesetzliche Pflicht, einen derartigen Raum
vorzuhalten.