Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
Umgang mit handelsrechtlichen Distanzierungstendenzen gegenüber höchstrichterlicher (Finanz-)Rechtsprechung – eine rechtssystematische Einordnung von IDW PS 201 n.F.
Schwerpunktthema: Rechnungs- und Prüfungswesen
Im Zuge der Integration der ISA [DE] in die Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung wurde IDW PS 201 neu gefasst. Bei kalenderjahrgleichen Geschäftsjahren treten die Neuerungen für die Prüfung von Jahresabschlüssen ab dem Jahr 2023 in Kraft. Im Schrifttum wurde insbesondere Tz. 9 größere Aufmerksamkeit zuteil, was schließlich in einer Debatte über die handelsrechtliche Bedeutung finanzgerichtlicher Judikatur mündete. Dem IDW wurde dabei vorgeworfen, BFH-Entscheidungen systematisch herabzustufen und demgegenüber die eigene Sichtweise unrechtmäßig höher zu gewichten. Soweit ersichtlich wurde das konkrete Verhältnis des Prüfungsstandards zum handelsrechtlichen Fehlerverständnis bislang noch nicht umfassend herausgearbeitet. Die vorliegende Untersuchung soll dazu dienen, den bestehenden Diskussionsprozess um jenen Blickwinkel zu erweitern.
1 Einführung in die Thematik und rechtliche Grundlagen
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Der Gesetzgeber hält die handelsrechtlichen GoB grundsätzlich dafür geeignet, der steuerlichen Gewinnermittlung ein Rahmenkonzept zu stellen. Auf Anordnung von § 5 Abs. 1 Satz 1 Halbsatz 1 EStG haben demzufolge auch die zuständigen Finanzgerichte – im R...