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WP Praxis Nr. 2 vom Seite 45

Wandel mit Ansage: Demographie des WP-Markts

Christoph Linkemann | Verantw. Redakteur | wp-redaktion@nwb.de

Liebe Leserinnen und Leser,

bekanntlich neigen Prognosen zur Unsicherheit, wenn sie die Zukunft betreffen. Eine Ausnahme ist vielleicht das Ende einer Fahrt mit 100 Kilometern pro Stunde auf eine Betonwand zu, wenn die Entfernung weniger als 130 Meter beträgt. Wenig unsicher sind und waren auch Prognosen zur Demographie in Deutschland, denn seit einer langen Zeit ist es wenig überraschend, dass die geburtenstarken Jahrgänge insbesondere der ersten Hälfte der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts ab der Mitte der 2020er Jahre am Ende ihrer Erwerbsbiographien angekommen sind und deutlich weniger Menschen in den Arbeitsmarkt eintraten und eintreten. Fachkräftemangel allerorten, mittlerweile in vielen Branchen mit Händen zu greifen, nicht nur im Handwerk, sondern auch in eigentlich attraktiven Berufsfeldern wie denen der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Verschärft wird das Dilemma noch, dass seit mindestens zehn Jahren allerorten zu lesen und zu hören ist, dass die Künstliche Intelligenz diesen Berufen ohnehin den Garaus machen würde. Gleiches gilt für Tätigkeiten im Rechnungswesen; auch Unternehmen haben mittlerweile große Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter für eine solche Tätigkeit zu gewinnen. Die einschlägigen Ausbildungen an den Hochschulen oder auch Fortbildungsabschlüsse wie der oder die Geprüfte Bilanzbuchhalter/Bilanzbuchhalterin boomen nicht so recht. Zwar hat sich durch Digitalisierung die Tätigkeit im Rechnungswesen insgesamt unzweifelhaft geändert, gleichwohl bleibt genügend zu tun, um beispielsweise die Prozesse rechtssicher abzubilden, denn ganz von allein arbeitet die Software dann doch noch nicht. Für Wirtschaftsprüfer bleibt die Prüfung auf Knopfdruck eher eine Fata Morgana. Insofern wirkt es angesichts des Nachwuchsmangels in der Branche erstaunlich, wenn dann zusätzliche Themenfelder wie die Nachhaltigkeitsberichterstattung in einer ohnehin am Limit arbeitenden Branche allein verortet werden sollen. Prof. Dr. Andy Junker und Emily Marie Junker haben nun die wichtigsten demographischen Daten zum WP-Markt systematisch aufbereitet und berichten über ihren Befund in dieser Ausgabe.

Außerdem lesen Sie diesmal von einem richtungsweisenden Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf zur Haftung des Wirtschaftsprüfers bei Insolvenz für einen Insolvenzvertiefungsschaden. Anspruchsberechtigt seien nur die Neugläubiger, aber nicht der Insolvenzverwalter, urteilte das Gericht. Rechtsanwalt Dr. Philipp Fölsing analysiert die Entscheidung . WP Prof. Dr. Markus Widmann und Maximilian Schoichet stellen ausführlich vor, wie sich ein standardisiertes Excel-Arbeitspapier zur Altersstruktur-Analyse von Forderungen erstellen lässt. Im Examensfall von Prof. Dr. Henner Klönne und Prof. Dr. Stephan Sommer dreht sich diesmal alles um die nachhaltige Finanzierung, das Reporting und die Grundsätze der guten Unternehmensführung aus dem WP-Examen vom 1. Halbjahr 2024. WP Prof. Dr. Christian Hanke hat diesmal einen Fall beigesteuert, der sich mit dem Ausweis passiver latenter Steuern aus der Erstkapitalkonsolidierung bei einer Personengesellschaft befasst.

Herzliche Grüße

Christoph Linkemann

Fundstelle(n):
WP Praxis 2/2025 Seite 45
PAAAJ-83552