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Nachhaltigkeit durch Ökodesign: Eine Chance für die Klimaneutralität
Ökologische Anforderungen als Motor für eine klimafreundliche Produktentwicklung
Die verheerenden Auswirkungen extremer Wetterereignisse verdeutlichen die Notwendigkeit von effektivem Klimaschutz. Die Europäische Union hat im Juni 2024 eine neue Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR, Ecodesign for Sustainable Products Regulation) verabschiedet, die dazu beitragen soll, die Umweltauswirkungen, die durch die Herstellung von Gütern entstehen, zu reduzieren. Diese Verordnung bietet Unternehmen Chancen, birgt aber auch Risiken. Für die Zielerreichung der EU, bis 2050 klimaneutral zu sein, kann sie jedoch eine wichtige Rolle spielen.
Aktuell besteht eine Emissionslücke von mehr als 20 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalenten.
Die ESPR hat großes Potenzial für Unternehmen und die Klimaneutralität in der EU.
Wichtig ist ein Zusammenspiel mit weiteren Klimaschutzinstrumenten.
Emissionen anderer Treibhausgase als Kohlendoxid (CO2) werden zur besseren Vergleichbarkeit entsprechend ihrem globalen Erwärmungspotenzial in CO2-Äquivalente umgerechnet.
I. Einleitung
Auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris hat die internationale Staatengemeinschaft das Ziel vereinbart, den globalen Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 °C, auf jeden Fall aber deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter (Zeitraum 1850 bis 1900) zu begrenzen. Das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus berichtete jedoch Anfang dieses Jahres, dass das Jahr 2023 das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1850 war. Die Temperaturen lagen durchschnittlich 1,48 °C höher als der Durchschnitt der Jahre 1859 bis 1900. Im September dieses Jahres berichtete Copernicus weiter, dass der vergangene Sommer (Juni bis August) auf globaler Ebene der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen war. Mit den höheren Temperaturen nehmen die Risiken verheerender Überschwemmungen und Waldbrände zu, wie sie bspw. diesen Sommer in Osteuropa und Kanada zu beobachten waren.
Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens noch erreichen zu können, sind entschlossene und schnell umsetzbare Maßnahmen notwendig. Die Zielerreichung hängt dabei erheblich von der Implementierung effektiver Klimaschutzinstrumente ab. Die im Rahmen des Pariser Klimaabkommens eingereichten national festgelegten Beiträge (NDC, nationally determined contributions) zur Abschwächung des Klimawandels reichen aktuellen Studien zufolge jedoch bei Weitem nicht aus. Die Vereinten Nationen quantifizieren in ihrem jüngsten Emissions Gap Report vom Oktober 2024 die globale „Emissionslücke“ bis zum Jahr 2030 auf rund 22 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalente; das entspricht aktuell etwa 40 % der jährlichen globalen Emissionen. Mit den gegenwärtigen politischen Maßnahmen befinden wir uns derzeit allerdings auf einem Erwärmungspfad, der im Verlauf des 21. Jahrhunderts eher auf 3 °C Erderwärmung hinausläuft.