Es läuft wie von selbst!?
Wenn etwas fast „wie von selbst“ läuft, ist das meist sehr angenehm und praktisch. Ähnlich praktisch scheinen in der steuerlichen Außenprüfung automationsgestützte quantitative Prüfungs- und Schätzungsmethoden zu sein. Nur bei der Frage, ob diese auch „angenehm“ sind, kommt es wahrscheinlich stark auf den Blickwinkel an. Für den steuerlichen Berater und den Unternehmer bedeutet dies schließlich, sich – auch – mit diesem Thema gründlich zu beschäftigen und die einzelnen Methoden zu kennen. Denn nur dann können sie sich während der Prüfung zielgerichtet mit den Methoden auseinandersetzen und den Ergebnissen des Prüfers ggf. entgegentreten.
Aber von vorne: In steuerlichen Außenprüfungen ist es üblich geworden, dass Prüfer oft mittels digitaler quantitativer Verprobungsmethoden die erklärten Besteuerungsgrundlagen überprüfen und im Einzelfall – bei einer Schätzungsbefugnis – dann Schätzungen mittels quantitativer Methoden vornehmen. Dabei liege häufig, so Dirk Beyer in seinem Beitrag ab der , ein Wissensgefälle zwischen Prüfer und Unternehmen vor.
Das BMF hat nunmehr die in der Praxis angewandten Methoden in einem thematisiert. Dieses Schreiben lüftet allerdings wegen seiner Kürze nicht vollständig den „Schleier“, der auf den einzelnen Methoden liegt und die geprüften Unternehmen werden durch das BMF-Schreiben nicht wirklich auf Augenhöhe mit dem Prüfer gebracht.
Kritisch zu sehen sei, so Dirk Beyer, dass die Methoden durch die Veröffentlichung seitens des BMF ein „amtliches Gütesiegel“ erhielten, sodass sich Prüfer in der Praxis ggf. zusätzlich auf das BMF als Autorität berufen werden. Zudem signalisiere das BMF-Schreiben durch zahlreiche Fachbegriffe eine (vermeintliche) Unantastbarkeit der Methoden. Die Schwächen der Methoden würden naturgemäß nicht erwähnt.
Beste Grüße
Beate Blechschmidt
Fundstelle(n):
BBK 2024 Seite 49
NWB BAAAJ-56883