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Prüfungsmarkt wird von Erholung der Wirtschaft und Fokus auf ESG sowie Humankapital dominiert
Wichtige globale Markttrends finden sich im deutschen Markt
Die deutschen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsunternehmen (WP) sind in den Jahren 2021 und 2022 zurück auf Wachstumskurs und in einer Phase der Erholung angekommen. Die 25 größten multidisziplinären Partnerschaften (MDP) mit signifikantem Audit-Geschäft legten 2021 im Schnitt um 4,8 % an Inlandsumsatz zu. Trotz des instabilen gesamtwirtschaftlichen Marktumfeldes erwarten die Marktteilnehmer in den Jahren 2022 und 2023 eine weiter steigende Formkurve. Der Aspekt der Nachhaltigkeit entwickelt sich dabei zu einem Treiber und Innovationskatalysator – die EU-Taxonomie (ESG-Kriterien) und die geopolitische Lage beschleunigen diesen Trend rapide. Größte Herausforderung im Markt ist und bleibt unterdessen das Gewinnen, Halten und Entwickeln von Humankapital.
Klimmer, Bestehensquoten in den StB/WP-Berufsexamen erhöhen, WP Praxis 5/2022 S. 173, NWB IAAAI-60072
Die 25 größten WP-Gesellschaften in Deutschland wachsen 2021 im Schnitt um 4,8 %. Drei der vier Big Four verzeichnen Umsatzrückgänge.
Die größten Gefahren für die Branche in Deutschland bleiben Nachwuchsmangel und Überalterung der Belegschaft.
Im Bereich der EU-Nachhaltigkeitsregulatorik tun sich große Potenziale auf, wenn innovativ gedacht und Personal richtig qualifiziert wird.
I. Einleitung
Die Lünendonk-Studie 2022 „Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in Deutschland“ zeigt: Nach einer durch die Corona-Pandemie verursachten schwächeren Phase wuchs der WP-Markt 2021 wieder deutlich. Er erreichte dabei zwar nicht die Zuwachsraten mancher Vorjahre, doch zeigte sich die positive Entwicklung mit einem Umsatzplus von durchschnittlich 4,8 % bei den 25 führenden Dienstleistern robust. 56 der 67 in die Studie einbezogenen Unternehmen konnten 2021 ein Wachstum verbuchen, zwei stagnierten und nur neun verzeichneten Umsatzeinbußen. Allerdings befinden sich unter den WP-Gesellschaften mit einem Rückgang der Erlöse Deloitte, PricewaterhouseCoopers (PwC) und Ernst & Young (EY) und damit drei der Big Four. Dies erklärt, warum sich der kumulierte Inlandsumsatz der Top 25 von 10,2 auf 10,1 Mrd. € leicht verringert hat. Denn die Big Four verzeichneten gegen den Trend einen Umsatzrückgang von durchschnittlich -2,9 %. Das Verfolgerfeld rückt damit auf und legt im Schnitt um 6,5 % zu.