ABC der Rückstellungen

Schadensfälle

Versicherungsunternehmen müssen für am Bilanzstichtag noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle in der Handels- und Steuerbilanz eine Verbindlichkeitsrückstellung ausweisen. Im Rückstellungsbetrag sind auch die Aufwendungen für die Schadensermittlung, nicht aber für die Schadensbearbeitung zu berücksichtigen (BFH-Urteil vom 19. 1. 1972 - I 114/65, BStBl 1972 II S. 392, NWB TAAAA-99131). In der Handelsbilanz sind die gesamten Schadenregulierungsaufwendungen auszuweisen (§ 341g HGB).

Das BMF hat in einem umfangreichen Schreiben (BMF-Schreiben vom 5. 5. 2000 - IV C 6 - S 2775 - 9/00, NWB JAAAA-00921, BStBI 2000 I S. 487) zur Rückstellungsermittlung Stellung genommen. Der Grundsatz der Einzelbewertung verlangt, das objektive Risiko des einzelnen Schadensfalles mit Blick auf die voraussichtliche tatsächliche Inanspruchnahme möglichst zutreffend zu schätzen. Hierzu ist es jedoch auch erforderlich, die Erfahrungen aus der Vergangenheit in der Summe der Fälle eines bestimmten Versicherungszweigs in die Bewertung mit einzubeziehen. Dieser Umstand erfordert nach Ansicht des BMF zwar keine Gruppenbewertung, aber einen pauschalen Abschlag auf den im Übrigen einzelbewerteten Gesamtbestand der Verbindlichkeite...