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Nachhaltigkeitsberichterstattung für alle Unternehmen
Konsequenzen der Regulierung von Finanzdienstleistern, Kreditinstituten und kapitalmarktorientierten Unternehmen
Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen sind Grundlage zahlreicher aufbauender Berichtspflichten. Bei einer Umfrage der Wertekommission vom unter 536 Führungskräften aus Deutschland (davon rund 80 % aus dem Top-Management und mittleren Management) gaben mehr als 60 % an, die SDGs nicht zu kennen. Dabei wurden sie bereits 2015 und damit vor sieben Jahren verabschiedet. 2030 (in nur noch acht Jahren) sollen sie endgültig umgesetzt sein. Der vorliegende Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die aktuellen Regulierungen, behandelt dann aktuelle Methoden und Techniken der Darstellung und zeigt schließlich praktische Anwendungsbeispiele und konkrete Handlungsempfehlungen auf.
Kirsch, Nichtfinanzielle Berichterstattungspflicht (HGB), infoCenter, NWB CAAAG-79145
Welche konkreten Regulierungen führen aktuell zu einer zunehmenden Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
Welche Unternehmen werden zukünftig Nachhaltigkeitsberichte erstellen müssen?
Wie sind die bestehenden nationalen und internationalen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung einzuordnen?
I. Einleitung
[i]Borcherding/Freiberg/Skoluda, Entwurf einer Corporate Sustainability Reporting Directive, StuB 12/2021 S. 469, NWB RAAAH-81035Needham/Baumüller/Scheid, Nichtfinanzielle Berichtspflichten für KMU, StuB 22/2020 S. 886, NWB RAAAH-63510 Bei Aspekten zur Nachhaltigkeit wird immer stärker auch nach dem Zweck einer Unternehmung gefragt. Infolge dessen werden neben der Messung finanzieller Größen und der Ausrichtung an einem angemessenen Gewinn auch andere Wirkungen des Unternehmens auf seine Umwelt überprüft. Das Management und dessen Überwachung sieht sich hier einerseits zunehmend in einem Begründungszwang, der Informationen fordert, die über die bisherigen Steuerungs- und Berichterstattungsaspekte oft deutlich hinausgehen. Andererseits wird auch gesetzlich direkter und indirekter Druck auf die Unternehmen ausgeübt, sich intensiver mit der Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und darüber zu berichten. Dabei ist der Nachhaltigkeitsbericht von der Politik als ein wichtiges Instrument im Kontext der Bekämpfung des Klimawandels sowie der steigenden Relevanz von ökologischen und sozialen Aspekten erkannt worden.
Die Idee ist, dass Entscheidungen von Unternehmen, Kunden und der Gesellschaft über die Schaffung von Transparenz i. S. einer ökologischeren und sozialeren Welt gefällt werden. Das bisherige Primat der finanziellen Informationen soll aufgebrochen werden durch die Zurverfügungstellung von Nachhaltigkeitsinformationen, die Aspekte abbilden, die in bisherigen Entscheidungen nicht oder nur lückenhaft eingeflossen sind. Die Entwicklung verläuft dabei extrem dynamisch. So werden in jüngster Zeit zunehmend Informationen gefordert, deren Herleitung aufgrund fehlender erprobter Abbildungsmodelle bislang kaum möglich ist. Beispiel ist die Ausweitung der Berichterstattung einerseits über das Unternehmen hinaus über die gesamte Wertschöpfungskette (Upstream- und Downstream-Aktivitäten) und den Lebenszyklus der hergestellten Produkte, dazu andererseits aus der Inside-Out-Perspektive, die auch die Wirkung des Unternehmens auf seine Umwelt zum Berichtsgegenstand umfasst (Scope-3-Betrachtung).S. 144