Nachhaltige Musik
Liebe Leser*innen,
es bleibt dabei, die Musik spielt derzeit in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. In der Finanzberichterstattung sind große Neuerungen, wenn man sich den work plan der IFRS Foundation ansieht, absehbar nicht zu erwarten – obgleich auch hier weiterhin Bilanzierungsprobleme bestehen und (Detail-)Fragen zu klären sind. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung hingegeben wartete zuletzt mit wesentlichen Veröffentlichungen auf: Nachdem bereits seit Anfang des Jahres Arbeitspapiere herausgegeben wurden, veröffentlichte EFRAG Ende April insgesamt 13 Standardentwürfe, die die geforderten Angaben zu Nachhaltigkeitsthemen des CSRD-Entwurfs abdecken sollen. Auf internationaler Ebene veröffentlichte das ISSB Anfang April die ersten beiden Nachhaltigkeitsstandard-Entwürfe. Ein Gleichklang auf europäischer und internationaler Ebene ist derzeit nicht gegeben.
Auch zwei unserer Fokus-Beiträge der Mai-Ausgabe beschäftigen mit dem Themenkomplex der Nachhaltigkeitsberichterstattung:
Die doppelte Wesentlichkeit in der nichtfinanziellen Berichterstattung ist Untersuchungsgegenstand von Hacker in seinem Beitrag ab . Mit dem CSRD-Entwurf wurde die doppelte Wesentlichkeit bereits eingeführt. Jedoch sei das Konzept noch sehr unklar und uneinheitlich definiert. Die fehlende Konkretisierung führe zu Beliebigkeit und mangelnder Vergleichbarkeit. Der Autor plädiert daher für eine deutliche Schärfung des Konzepts durch die Regulierer und zudem eine Priorisierung der Adressaten, um eine adressatenorientierte Berichterstattung zu ermöglichen.
Mit dem aktuellen Arbeitsstand zur Corporate Sustainability Reporting Directive beschäftigen sich ab Baumüller und Scheid. Hierbei gehen sie insbesondere auf die Sichtweisen des EU-Rats und des EU-Parlaments ein. Diese unterscheiden sich maßgeblich sowohl voneinander sowie vom Vorschlag der EU-Kommission. Darüber hinaus stießen die Positionen auf Widerstand seitens der Unternehmenspraxis. Eine Verschiebung der Erstanwendung der CSRD wird angenommen.
Der Beitrag von Hagemann und Neumeier ab widmet sich den geplanten neuen Anhangangaben für Pensionsverpflichtungen. Im März 2021 veröffentlichte der IASB einen exposure draft, der eine Neuausrichtung der Anhangangaben im IFRS-Abschluss herbeiführen soll. Teststandard ist (neben IFRS 13) IAS 19. Die Autoren werten die Kommentierungen zum Entwurf sowie Feldtests aus und beurteilen die geplanten Neuerungen selbst. Dabei kommen sie zu dem Schluss, dass die vorgeschlagenen Änderungen an den Anhangangaben nach IAS 19 unnötig und somit abzulehnen sind.
Natürlich finden Sie auch in der aktuellen Ausgabe der PiR die bewährten Rubriken Pro & Contra, IFRS News, IFRS aktuell, IFRS Maintenance, Kompaktwissen und unseren Praxisfall.
Viel Spaß beim Lesen.
Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund.
Melanie Wagner
Fundstelle(n):
PiR 5/2022 Seite 1
OAAAI-60916