NWB-BB Nr. 4 vom Seite 93

Aktuelle US-Zinswende mit Folgen für Ihre Finanzierungsberatung

Dipl.-Kfm. Heiko Lucius | Verantw. Redakteur | nwb-bb-redaktion@nwb.de

Die US-Notenbank hat am etwas getan, was sie seit über drei Jahren nicht gemacht hat: Sie hat den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Damit stemmt sie sich gegen die hohe Inflation. Der geldpolitische Schlüsselsatz liegt nun in einer Spanne von 0,25 bis 0,50 % – nach bislang 0 bis 0,25 %. Was bedeutet das nun für amerikanische Bürger und Firmen? Vereinfacht gesagt: Die Nachfrage wird gebremst, was wiederum die Inflationsrate senkt, aber gleichzeitig auch das Wirtschaftswachstum schwächt. Denn für Firmen wird es teurer, sich Kredite zu leihen. Doch das soll erst der Anfang in den USA gewesen sein: Die Währungshüter deuteten in ihrem Zinsausblick an, dass in diesem Jahr noch mit mehreren Zinserhöhungen zu rechnen sei.

Schön und gut, Amerika ist weit weg, werden Sie sich jetzt sagen. Wenn Ihre Mandanten nicht gerade mit amerikanischen Unternehmen Geschäfte machen, wird das keine Auswirkungen haben. Doch in der Vergangenheit war es häufig so, dass die Zinsentscheidungen in Amerika richtungsweisend waren für die Geldpolitik in der Eurozone.

Kommt die Zinswende jetzt also auch in Deutschland? Ja, das ist wahrscheinlich. Doch Experten gehen davon aus, dass dies nicht sofort geschieht. Denn zum einen lag die Inflation in der Eurozone im Februar noch etwas unter dem US-Niveau. Und zum anderen wird die EZB wahrscheinlich etwas vorsichtiger agieren als ihr amerikanisches Pendant, die Fed, da die Folgen des Ukraine-Krieges die Eurostaaten empfindlicher treffen könnten als die USA. Also: Eine Zinserhöhung wird kommen, aber wohl erst in einigen Monaten.

Als Berater sollten Sie die aktuelle Zinsentwicklung daher im Blick haben und Ihre Mandanten bereits jetzt entsprechend vorbereiten. Aktuelle Finanzierungsverhandlungen sollten beispielsweise zügig zum Abschluss gebracht werden. Auch Mandanten, die demnächst investieren wollen, sollten die Bankunterlagen zeitnah erstellen. Carl-Dietrich Sander gibt Ihnen Hinweise, wie Sie aufgrund anstehender Zinserhöhungen steigende Kreditkosten für Ihre Mandanten vermeiden können.

Beste Grüße

Heiko Lucius

Fundstelle(n):
NWB-BB 4/2022 Seite 93
NWB NAAAI-58129