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Corona und die Auswirkungen auf die Jahresabschlussprüfung
Corona-Krise und deren Folgen verändern die Prüfungstätigkeiten sowohl inhaltlich als auch organisatorisch
Die Corona-Krise hat Auswirkungen auf die Jahresabschlussprüfung, dies sowohl inhaltlich als auch organisatorisch. Viele Unternehmen, deren Abschlüsse geprüft werden (müssen), werden auch im Jahresabschluss 2021 noch typische „Corona-Themen“ abbilden, z. B. weil sie Corona-Hilfen in Anspruch genommen haben oder sich Risiken im Geschäftsmodell auch weiterhin zeigen. Und der Umgang mit wirtschaftlichen Krisensituationen, in denen sich Unternehmen teils befinden, fordert besondere Aufmerksamkeit für den Jahresabschlussprüfer. Aber auch organisatorisch muss die kommende Prüfungssaison schon jetzt vorbereitet werden. Der Artikel soll Hinweise zu diesen Aspekten geben, damit auch die nächste Prüfungssaison für Unternehmen als auch Jahresabschlussprüfer erfolgreich und ohne Haftungsrisiken erfolgen kann.
Philipps, Prüfung der Going Concern-Annahme im Rahmen der Abschlussprüfung, WP Praxis 4/2021 S. 107, NWB OAAAH-74576
Die Corona-Krise führt zu inhaltlichen Änderungen in den Jahresabschlüssen vieler Unternehmen.
Die Going-Concern-Prämisse, notwendige Sanierungsmaßnahmen, zutreffend hergeleitete Prognosen und Schätzungen sowie technische Fragen zum Internen Kontrollsystem sind nur einige wichtige Prüfungsfelder.
Der Abschlussprüfer kann sich schon jetzt organisatorisch und inhaltlich auf die nächste Prüfungssaison vorbereiten, um eine ordnungsmäßige Prüfung sicherzustellen.
I. Außergewöhnliche Zeiten – statistisch nachgewiesene Rezession
Die Corona-Pandemie, die seit spätestens März 2020 viele Aspekte des Lebens jedes einzelnen beeinflusst, zeigt bekanntermaßen auch Auswirkungen auf Unternehmen und die allgemeine Konjunktur. Zwar erholt sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland im Jahr 2021 erkennbar und teilweise sogar rasant. Doch die statistischen Zahlen zeigen, dass im Jahr 2020 bedingt durch Corona ein Wirtschaftseinbruch geschehen ist, der die Auswirkungen der Finanzmarktkrise 2008 bis 2010, als der zuvor letzten großen Rezession in Deutschland, teilweise noch übersteigt. So sackte das Bruttoinlandsprodukt in den ersten beiden Quartalen 2020 dramatisch ab und hat sich bis zum heutigen Tage noch nicht wieder auf das Vor-Corona-Niveau erholt. In 2020 wurde statistisch ein Rückgang des preisbereinigten BIP um 5 % festgestellt und auch aktuell ist das Niveau des Jahres 2019 noch nicht wieder erreicht.
Doch nicht alle Branchen der Wirtschaft hat es in Deutschland gleichermaßen getroffen. Zum Beispiel sind die Auswirkungen des verarbeitenden Gewerbes in den Branchen Automobile, Elektro, Maschinenbau und Chemie doch sehr unterschiedlich ausgefallen, gleichermaßen zeigt sich aber in allen diesen Branchen statistisch eine deutliche Erholung seit dem ersten Quartal 2021.
Am schwersten dürfte es im Jahr 2020 bis heute hin die wirtschaftlichen Aktivitäten in den Branchen Gastronomie und Beherbergungen, Gesundheitswesen und personennahe Dienstleistungen getroffen haben. Und regional betrachtet sind der Osten der Republik mit mehr Kleinunternehmen und der Süden der Republik mit mehr Beherbergungsbetrieben stärker betroffen. Insgesamt zeigt sich, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie in ganz Deutschland und in nahezu allen Bereichen spürbar sind. S. 296