Knifflige Online-Rechtsberatung

Dienstleistungen über das Internet werden immer bedeutsamer. Das ist nun eigentlich nichts Neues. Aber trotzdem sind im Hinblick auf die umsatzsteuerliche Würdigung solcher Leistungen noch einige Fragen offen. Strittig kann etwa die Bestimmung des Leistungsortes sein. Dass diese Entscheidung aber weitreichende Konsequenzen haben kann, brauche ich Ihnen nicht zu erläutern. Auch die Nachfrage nach Online-Rechtsberatung steigt, vielleicht nicht zuletzt wegen Corona. In einem aktuellen Fall hatte ein Rechtsanwalt neben Beratungsleistungen vor Ort im Inland auch über ein Online-Portal im Internet rechtliche Beratungen geleistet. Diese Online-Plattform hat ihren Sitz in San Francisco, nahe der Golden Gate Bridge. Die Plattform stellt dabei die Möglichkeiten zur Kommunikation zwischen Experten und Kunden zur Verfügung.

Der Rechtsanwalt ging davon aus, dass die Online-Plattform als Unternehmer seine Beratungsleistungen erhält und stufte den Ort seiner Leistungen als im Drittland belegen ein. Das FG Thüringen sah dies anders und stellte zur Beurteilung der Leistungen weniger auf die Beziehung zwischen dem Rechtsanwalt und der Online-Plattform ab. Vielmehr käme es auf das Verhältnis zu den jeweiligen – im Streitfall anonymen – Kunden an. Der Fall liegt mittlerweile zur Revision beim BFH. Philip Nürnberg stellt den Streitfall in seinem Beitrag ab S. 2 dar und würdigt die Entscheidung des FG.

Bleiben Sie gesund! Beste Grüße

Christian Rohde