Ein Keks für 3 Euro
Neulich saß ich bei bestem Wetter in meinem Lieblingscafe und bestellte einen großen Cappuccino. Wie immer bekam ich ihn serviert mit einem kleinen Keks auf der Untertasse. Da der Wirt weiß, was ich beruflich mache, merkte er noch an, dass es für ihn nicht nachvollziehbar sei, weshalb auf Getränke weiterhin der volle Umsatzsteuersatz anfällt und die Corona-bedingte Ermäßigung nur für Speisen gelten soll. „Wo ist das Problem? Ich esse doch!“, antwortete ich und biss in den Keks. „Ich habe doch gerade einen Keks für 3 € bestellt und dazu noch einen Kaffee umsonst bekommen.“ Wir lachten und überlegten schon, wie schnell man wohl neue Speisekarten drucken lassen kann. Eine kleine Tüte Chips für 6 €? Zahle ich gerne, wenn ich dafür gratis einen Aperol Spritz bekomme. Eine Schale Erdnüsse für 20 €? Mit einer Flasche Rotwein geht das in Ordnung.
Diesen Gedanken werden wir übrigens in einer folgenden Ausgabe noch einmal ernsthaft darstellen. Tatsächlich ist die Lage in der Gastronomie alles andere als lustig. Viele kämpfen um ihre Existenz. Das gilt für Restaurants und genauso – oder vielleicht sogar noch stärker – für Bars und Kneipen, die nur Getränke anbieten und ebenfalls eine lange Durststrecke hinter sich haben. Diese profitieren aber nicht von den beschlossenen Entlastungen. Prof. Dr. Peter Mann stellt in seinem die umsatzsteuerliche Situation in der Gastronomie dar und zeigt einige offene Detailfragen auf. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre dieses und aller weiteren Beiträge spannende Erkenntnisse.
Bleiben Sie gesund! Beste Grüße
Christian Rohde
Fundstelle(n):
USt direkt digital 15 / 2020 Seite 1
NWB IAAAH-55089