Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
Anforderungen an die Vergleichbarkeit von Investitionsalternativen
Analyse zur Vorteilhaftigkeit bei unterschiedlichen Investitionskriterien
[i]Ostendorf/Mays, Berechnung der Wirtschaftlichkeit von Investitionsvorhaben, BBK 5/2019 S. 233 NWB PAAAH-07615 Der Vorteilhaftigkeitsvergleich von Investitionsalternativen ist eine der häufigsten Anwendungen der Investitionsrechnung in der Unternehmenspraxis. Damit nicht Äpfel und Birnen miteinander verglichen werden, sind Anforderungen an die Vergleichbarkeit verschiedener Alternativen zu stellen. Welche Anpassungen zur Herstellung der notwendigen Vergleichbarkeit sind bei verschiedenen Investitionskriterien erforderlich? Diese theoretischen Anforderungen können aber in der betrieblichen Praxis nicht immer erfüllt werden. Wie verhalten sich die Investitionskriterien Kapitalwert, Annuität, einfacher interner Zins und modifizierter interner Zins, wenn diese Anforderungen an die Vergleichbarkeit nicht eingehalten werden?
Gemballa, Investitionsrechnung, Arbeitshilfe NWB WAAAB-72111
Eine Kurzfassung des Beitrags finden Sie .
I. Fragestellung und Prämissen
[i]Akzeptanz- und VorteilhaftigkeitsentscheidungDie Investitionsrechnung kennt zwei grundlegende Entscheidungen: zum einen hinsichtlich der Akzeptanz, zum anderen zur Vorteilhaftigkeit von Investitionen. Während es sich bei der Akzeptanzentscheidung um die Frage handelt, ob eine Investition der Anlage der finanziellen Mittel am Kapitalmarkt vorzuziehen ist, beantwortet die Frage der Vorteilhaftigkeit das Problem, welche von mehreren akzeptablen Alternativen die beste ist. Im Kontext der Vorteilhaftigkeit sind immer verschiedene Investitionsalternativen miteinander zu vergleichen. Die Alternativen müssen hierzu in eine Form gebracht werden, die einen betriebswirtschaftlich fundierten Vergleich ermöglicht.
[i]Statische vs. dynamische InvestitionsrechnungFür Investitionsentscheidungen werden statische und dynamische Verfahren eingesetzt. Während statische Investitionsrechnungen, die theoretisch aufgrund der mangelnden Berücksichtigung des Zeitwerts des Geldes und aufgrund ihrer Ausrichtung S. 626auf eine Durchschnittsperiode kritisiert werden, in der Unternehmenspraxis vielfach von kleineren Unternehmen sowie zur Lösung wenig komplexer Investitionsprobleme eingesetzt werden, kommen die betriebswirtschaftlich fundierteren dynamischen Verfahren bei komplexeren Investitionsaufgaben zur Anwendung.
Diese dynamischen Verfahren sollen nachfolgend im Vordergrund stehen. Dabei werden die Methoden betrachtet, die – auch empirisch beobachtbar – verstärkt in der Unternehmenspraxis eingesetzt werden.
Sollen [i]Ostendorf/Mays, Anwendung von Investitionsrechnungsverfahren in der Praxis, BBK 3/2018 S. 133 NWB DAAAG-71259 im Rahmen einer dynamischen Investitionsrechnung verschiedene Alternativen hinsichtlich der Vorteilhaftigkeit untersucht werden, sind alle mit den einzelnen Investitionen verbundenen Ein- und Auszahlungen als Zahlungsreihe der Investition bereitzustellen, d. h. die Anschaffungsauszahlung oder Investitionssumme, laufende Ein- und Auszahlungen während der Nutzungsdauer sowie etwaige Restwerte zum Ende der Nutzung. Dabei wird nachfolgend davon ausgegangen, dass diese Zahlungen mit Sicherheit bestimmbar sind. Alle in diesem Beitrag behandelten Investitionskriterien und Investitionsmethoden setzen einen vollkommenen Kapitalmarkt voraus, auf dem zu einem festen, einheitlichen Zins in unbegrenztem Volumen Finanzmittel angelegt oder aufgenommen werden können.
Nachfolgend sollen primär zwei Fragen beantwortet werden:
Welche Anforderungen sind für die Entscheidung zur Vorteilhaftigkeit an die Vergleichbarkeit der Investitionsalternativen bei Anwendung unterschiedlicher Investitionskriterien zu stellen?
Welche Konsequenzen ergeben sich, wenn in der Praxis diese Anforderungen nicht erfüllt werden?