Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
                melden Sie sich an.
                oder schalten Sie  Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
            
Ermessensspielräume bei der Kaufpreisallokation im handelsrechtlichen Konzernabschluss
Ansatz- und Bewertungsentscheidungen
In einem Konzernabschluss ist die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage so abzubilden, als ob der Konzern insgesamt ein einziges Unternehmen wäre. Der Eliminierung innerkonzernlicher Kapitalverflechtungen kommt dabei eine wesentliche Bedeutung zu. Die im Rahmen der Erstkonsolidierung erforderliche Neubewertung des konsolidierungspflichtigen Kapitals zum beizulegenden Zeitwert (Kaufpreisallokation) stellt nicht nur eine fachliche Herausforderung dar, sondern eröffnet auch Ermessensspielräume für den Konzernabschlussaufsteller. Die Autoren erläutern zunächst die Grundzüge der Kaufpreisallokation und gehen anschließend auf die Auswirkung von im Zuge der Neubewertung getroffenen Ermessensentscheidungen auf die Konzernbilanz und die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ein.
Kirsch, Kapitalkonsolidierung (HGB, IFRS), infoCenter NWB PAAAC-45535
- Welche Bedeutung hat die Kapitalkonsolidierung für den Konzernabschluss? 
- Gibt es Wahlrechte im Rahmen der Neubewertung? 
- Welchen Einfluss hat die Kaufpreisallokation auf das Konzernergebnis? 
I. Einleitung
  [i]Pilhofer/Herr/Port,
		Problemfelder bei der erstmaligen Aufstellung von Konzernabschlüssen, StuB
		6/2020 S. 229 NWB BAAAH-44288 
Hoffmann/Lüdenbach,
		NWB Kommentar Bilanzierung, 11. Aufl. 2020, § 301
		NWB VAAAH-36446
		Im Zuge der erstmaligen
		Einbeziehung eines Tochterunternehmens in einen
		Konzernabschluss sind dessen Aktiva und Passiva bis auf latente Steuern und
		Rückstellungen mit ihren beizulegenden
		Zeitwerten in den Konzernabschluss des Mutterunternehmens
		aufzunehmen. Damit wirken sich die im Rahmen dieser
		Neubewertung getroffenen Ansatz- und
		Bewertungsentscheidungen unmittelbar auf die Vermögenslage des Konzerns aus.
		Durch die erfolgswirksame Wertfortschreibung der Vermögensgegenstände und
		Schulden in den Folgeperioden beeinflussen diese Werte die zukünftige
		Ertragslage des Konzerns. Die Kaufpreisallokation ist somit für die Vermittlung
		eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes des Konzerns über
		den Zeitpunkt der Erstkonsolidierung hinaus von Bedeutung und erfordert eine
		sachgerechte und willkürfreie Ableitung der
		Wertansätze. 
Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) stellt bei kapitalmarktorientierten Unternehmen, die ihren Konzernabschluss nach IFRS aufstellen, regelmäßig Fehler im Rahmen der Kaufpreisallokation fest, so dass dieser Themenbereich seit Gründung der DPR vor 15 Jahren nahezu durchgängig zu den Prüfungsschwerpunkten gehört. Die Herausforderung einer fachgerechten Kaufpreisallokation betrifft jedoch nicht nur IFRS-Konzerne, sondern jeden handelsrechtlichen Konzernabschluss, unabhängig von seiner Größe, da für kleine Konzerne weder Ausnahmeregelungen noch Vereinfachungen bestehen.
Der Beitrag stellt nach einer einleitenden Zusammenfassung der Grundsachverhalte der Kapitalkonsolidierung die Konzeption und die Methoden zur Ableitung des beizulegenden Zeitwerts vor. Dabei werden insbesondere am Beispiel der Bewertung eines immateriellen Vermögensgegenstands Ermessensspielräume bei der Neubewertung aufgezeigt und deren Einfluss auf die Konzernbilanz und die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt und kritisch diskutiert.S. 429