NWB-BB Nr. 3 vom Seite 65

Working Capital-Ratio: Was war das nochmal?

Dipl.-Kfm. Heiko Lucius | Verantw. Redakteur | nwb-bb-redaktion@nwb.de

Kennzahlen werden in nahezu jedem Unternehmen eingesetzt. Das aus gutem Grund: Denn Kennzahlen lassen komprimiert in nur einer Zahl auf die Leistungsfähigkeit in dem jeweiligen Bereich schließen. Insbesondere Zeitreihen von Kennzahlen eignen sich hervorragend, um negative, aber auch positive Tendenzen zu erkennen. Für Sie als Berater eine schöne Einstiegsmöglichkeit für weitergehende Beratungen.

In vielen KMU fehlt jedoch eine eindeutige Definition für die jeweiligen Kennzahlen. Meistens wird vorausgesetzt, dass Mitarbeiter wissen, was sich genau dahinter verbirgt. Bei Standard-Kennzahlen wie Eigenkapitalrendite oder Umsatzrendite sollte das auch so sein, doch wissen Sie aus dem Stand heraus, wie sich beispielsweise die Kennzahlen Schuldentilgungsdauer oder Working Capital-Ratio zusammensetzen? Oder spezielle Kennzahlen aus einem Bereich sind zwar richtig definiert (und den Mitarbeitern in diesem Bereich auch bekannt), aber in anderen Bereichen nicht geläufig.

Selten wird nach der Definition gefragt, denn wer will sich schon die Blöße geben und seine Unkenntnis zugeben? Glücklicherweise gibt es ja „Herrn google“, der sofort eine Antwort ausspuckt. Das birgt jedoch eine Gefahr – nicht unbedingt, weil Informationen im Internet fehlerhaft sein können, sondern vielmehr deshalb, weil es häufig unterschiedliche (Formel-) Möglichkeiten gibt, um Kennzahlen zu bilden. Da können selbst kleine Unterschiede große Auswirkungen haben.

Wird eine Kennzahl erstmal falsch interpretiert, können die Folgen gravierend sein. Denn damit wird die Leistungsfähigkeit in dem jeweiligen Bereich falsch wiedergegeben, und es werden möglicherweise Entscheidungen getroffen, die – bei richtiger Interpretation – anders ausgefallen wären.

Daher plädiert Jörgen Erichsen ab für ein sog. Kennzahlen-Glossar im Unternehmen. Die Idee ist denkbar einfach, aber ungemein effektiv: Alle relevanten Kennzahlen im Unternehmen werden in einer Excel-Datei festgehalten. Jede Kennzahl erhält ein Arbeitsblatt, in dem alle wichtigen Eckpunkte sowie die jeweilige Formel festgehalten werden. Damit wird Transparenz im Unternehmen geschaffen und Missverständnisse werden vermieden. Ein Muster eines solchen Kennzahlen-Glossars finden Sie in der NWB Datenbank unter NWB KAAAH-41641.

Beste Grüße

Heiko Lucius

Fundstelle(n):
NWB-BB 3/2020 Seite 65
NWB BAAAH-42603