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Negativzins, kein kurzfristiges Phänomen, sondern Realität
I. Einführung
Wird für eine Kapitalüberlassung ein negativer Zins vereinbart, hat der Gläubiger anstatt des Schuldners ein Entgelt zu entrichten. Der Zinssatz drückt den Preis aus, der für das Recht zur direkten Verfügung über Liquidität gezahlt werden muss, beschreibt somit den Zeitwert des Geldes (time value of money). In der Theorie bekommt man kein Geld für seine Schulden. Die Realität sieht allerdings anders aus. Ein zur kurzfristigen Reduzierung hoher passiver Einlagefazilitäten seitens der Zentralbanken eingeführter Negativzins strahlt auf die Rendite von bestimmten Staatsschulden und Einlagen aus. Betroffen sind nicht nur Schulden mit kurzer Restlaufzeit, im Juni 2016 ist die Rendite einer 10jährigen deutschen Bundesanleihe erstmals unter null Prozent gefallen. Aufgrund des persistierenden negativen Zinsniveaus handelt es sich nicht um ein Phänomen von kurzer Dauer. Abseits der makroökonomischen Bedeutung ergeben sich auch Konsequenzen für die Bilanzierung. Der Zins ist Bewertungsparameter für die Bestimmung des (beizulegenden) Zeitwerts von Vermögenswerten und Schulden. Den „einen“ Zinssatz für die Bestimmung des Zeitwerts gibt es im House of...