NWB-EV Nr. 8 vom Seite 253

Aspekte der Nachfolgeplanung

Beate A. Blechschmidt | Verantw. Redakteurin | nwb-ev-redaktion@nwb.de

Nachfolgeplanungen bei vermögenden Mandanten sind komplex. Ganz zu Beginn der Planungen ist zu schauen, was der Erblasser möchte und vor allem ist zu verstehen, warum er etwas möchte. Soll z. B. das Unternehmen auf den ältesten Sohn übergehen, weil „man das so macht“ oder weil der Sohn wirklich für die Unternehmensnachfolge geeignet ist? Möchte der Sohn selber denn auch das Unternehmen leiten? Oder wäre nicht doch die Tochter mehr daran interessiert? Wenn man all die Wünsche erkannt hat und im besten Fall Erben und Erblasser eine gemeinsame Linie gefunden haben, müssen noch die rechtlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Können z. B. Anteile an einer Gesellschaft innerhalb der Familie weitergegeben werden oder sagt der Gesellschaftsvertrag etwas anderes? Wie kann eine Gestaltung aussehen, wenn auch die Enkelkinder bedacht werden sollen? Soll eine Stiftung gegründet werden? Vergessen werden sollten dabei auch nicht die steuerlichen Überlegungen. Sind mögliche Erbgestaltungen auch unter steuerlichen Gesichtspunkten sinnvoll oder gäbe es bessere Lösungen? Natürlich sind dies nicht alles getrennte Schritte – das wäre ja fast zu einfach. Vielmehr hängen alle Schritte zusammen, wenn auch mit unterschiedlichen Gewichtungen je nach Zeitpunkt.

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit einigen dieser Fragestellungen. So geht Annette Höne in ihrem Beitrag ab der auf die steueroptimierte Übertragung von Betriebsvermögen ein. Sie zeigt Aspekte der adäquaten Vorbereitung und Umsetzung von Vermögensübertragungen auf und erläutert diese anhand praktischer Beispielsfälle.

Hinter der Errichtung einer Familienstiftung steht meist der Wunsch das Familienvermögen vor zukünftiger Zersplitterung durch Erbteilung und Veräußerung zu bewahren und gleichzeitig die Versorgung der Familie zu wahren. Liegt zusätzlich auch ein Unternehmen vor, dass das Lebenswerk des Stifters oder sogar seiner Familie verkörpert, tritt häufig auch der Wunsch auf, dieses Unternehmen zu erhalten und in seiner Unabhängigkeit zu sichern. Dr. Rüdiger Werner gibt ab der einen Überblick über ausgewählte im Zusammenhang mit der Übertragung von Vermögen auf eine Stiftung bestehende Gestaltungsprobleme.

Ist bei der Testamentserstellung nicht alles optimal gelaufen, weil z. B. der Erblasser nicht oder nicht ausreichend beraten war, stehen den Erben noch ein paar (wenige) Möglichkeiten zur Optimierung zur Verfügung. Michael Bisle geht in seinem Beitrag ab der auf die Ausschlagung der Erbschaft als steuerliches Gestaltungsmittel zur Reduzierung der Erbschaft ein. Nach einem Überblick über die rechtlichen Grundlagen zeigt er die Möglichkeiten entsprechender postmortaler Steuergestaltungen auf.

Ausblick: Sollte es zu Unstimmigkeiten bei den Nachfolgeregelungen kommen – denn insbesondere Erbangelegenheiten mit mehreren Beteiligten sind in der Praxis sehr streitträchtig: In der kommenden Ausgabe greifen wir das Thema „Mediation im Erbrecht“ auf.

Beste Grüße

Beate Blechschmidt

Fundstelle(n):
NWB-EV 8/2019 Seite 253
NWB PAAAH-23799