Verpflichtung der Familienkasse zum Erlass von unberechtigt ausgezahltem, beim Empfänger auf Sozialleistungen angerechnetem
Kindergeld
kein Kindergeldanspruch für in Elternzeit befindliche, ALG II beziehende Tochter
Leitsatz
1. Bestand für die Tochter kein Kindergeldanspruch, weil sie sich in Elternzeit befand und Arbeitslosengeld II bezog, so ist
die Aufhebung der Kindergeldfestsetzung auch dann rechtmäßig, wenn das an die Tochter weitergeleitete Kindergeld auf deren
Arbeitslosengeld II angerechnet worden ist und diese Anrechnung nicht mehr nachträglich rückgängig gemacht werden kann (Anschluss
an ).
2. In Fällen, in denen unberechtigt bezogenes Kindergeld auf Sozialleistungen angerechnet worden ist und bei Rückforderung
des Kindergeldes eine nachträgliche Erhöhung dieser Sozialleistungen nicht in Betracht kommt, besteht bei einem Erlassantrag
nach § 227 AO infolge einer Ermessensreduktion auf null eine Verpflichtung der Familienkasse zum Erlass der Kindergeldrückforderung,
soweit das Kindergeld tatsächlich auf den Bezug von Sozialleistungen angerechnet worden ist. Das gilt auch dann, wenn der
Bezieher der Sozialleistungen nicht versucht hat, noch nachträglich höhere, nicht um das Kindergeld gekürzte Sozialleistungen
zu erhalten (gegen KG) und der Kindergeldanspruchsberechtigte seine Mitwirkungspflichten
verletzt hat (z. B. gegen und v. , 16 K 3046/13 AO).
3. Es ist in der sozialgerichtlichen Rechtsprechung geklärt, dass Sozialleistungen nicht nachträglich höher festgesetzt werden
können, wenn Kindergeld, das als Einkommen angerechnet worden ist, im Nachhinein von der Familienkasse zurückgefordert wird.
Auf diese Entscheidung wird Bezug genommen in folgenden Gerichtsentscheidungen:
Fundstelle(n): FAAAG-68384
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Online-Dokument
Sächsisches FG, Urteil v. 07.11.2017 - 3 K 69/17 (Kg)
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