Mit dem „Brexit-Check“ rechtzeitig vorsorgen
Der Deutsche Mittelstand geht nach dem Brexit-Referendum gut gerüstet in unsichere Zeiten. Das ist das Fazit des KfW-ifo-Mittelstandsbarometer Juni 2016. Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen stieg im Juni dank besserer Erwartungen sogar auf ein neues Jahreshoch. Ist die recht positive Stimmung berechtigt oder trügerisch?
Fest steht, dass möglicherweise mehr Unternehmen vom Brexit betroffen sind, als viele auf den ersten Blick meinen. Denn Auswirkungen können nicht nur Unternehmen spüren, die nach oder von Großbritannien ex- bzw. importieren, sondern beispielsweise auch diejenigen, die solchen Betrieben „nur“ zuliefern. Diesen Unternehmen ist vielleicht gar nicht bewusst, dass ihre Kunden ihre Zulieferteile in Produkte einbauen, die letztlich in Großbritannien angeboten werden. Oder sie kennen zumindest das Ausmaß dieser Handelsbeziehungen nicht. Die Gefahr liegt auf der Hand: Trifft der Brexit ihre mit Großbritannien Handel treibenden Kunden, werden diese wiederum ihre Lieferanten auf den Prüfstand stellen – Ausgang ungewiss.
Mit dem neuen, in der NWB Datenbank abrufbaren „Brexit-Check“ können Sie gemeinsam mit Ihren Mandanten zum einen überprüfen, inwieweit diese vom Brexit betroffen sind. Zum anderen enthält er mögliche Maßnahmen, wie Sie den Auswirkungen durch entsprechende strategische Anpassungen begegnen können. Es besteht zwar kein Grund zur Hektik, aber wie generell bei strategischen Maßnahmen gilt: Je früher, desto besser, bevor es zu spät ist. Gerade weil viele Details des Brexit erst später festgelegt werden und damit in Kürze noch keine unmittelbaren Konsequenzen zu spüren sein werden, sollten Sie jetzt die Zeit nutzen, die Unternehmen rechtzeitig darauf vorzubereiten.
Doch der „Brexit-Check“ kann noch mehr: Selbst wenn es für Ihre Mandanten offensichtlich keine Auswirkungen geben wird, können Sie ihn als Aufhänger für eine strategische Beratung nutzen. Denn viele Prüfpunkte der Risikoerhebung lassen sich leicht verallgemeinern. Beispielsweise bedeutet ein hoher Umsatzanteil bei Handelsbeziehungen mit Großbritannien im aktuellen Fall natürlich ein Risiko; unabhängig davon ist ein hoher Umsatzanteil mit einem Geschäftspartner allerdings aufgrund der damit starken Abhängigkeit von diesem generell riskant.
Beste Grüße
Heiko Lucius
Fundstelle(n):
NWB-BB 8/2016 Seite 225
NWB EAAAF-78213