IWB Nr. 11 vom Seite 1

Ob-la-di, ob-la-da

Nils Henrik Feddersen | Redakteur | iwb-redaktion@nwb.de

Bevor die [i]Abstimmung über den Brexit wirft ihren Schatten vorauszweite Ausgabe der IWB im Juni erscheint, werden die Briten über den „Brexit“ abgestimmt haben. Der Wahlkampf dazu geht nun in die heiße Phase. Dass beide Lager dabei auch mit sachfremden Argumenten und angsteinflößenden Thesen Stimmung machen, ist einerseits befremdend, andererseits so überraschend nun auch wieder nicht. Das Rennen ist eben knapp. Die Volksbefragung wirft einen großen Schatten voraus. Zu Recht?

Das denke ich nicht. Weder ist es – je nach Ausgang – ein Jahrhundert-Event für alle Freiheitsliebenden, noch der Beginn vom Untergang der EU, wie wir sie kennen. Allerdings wird die EU ohne Großbritannien in vielerlei Hinsicht geschwächt sein – weltpolitisch, finanziell und ökonomisch, militärisch, sicher auch kulturell und im Hinblick auf klare wettbewerbspolitische Positionen. Nach Ansicht vieler Beobachter ist die deutsche Wirtschaft potenziell am stärksten negativ von einem Brexit betroffen.

[i]Es wird aber weitergehen im Verhältnis von EU-Staaten und Großbritannien – so oder soDagegen wird die City of London bei einer Mehrheit für „Vote Leave“ nicht ihren Charakter als wichtigster europäischer Finanzplatz verlieren. Die Immobilienpreise im Süden der Insel werden nicht implodieren. Und die Briten würden nicht aus „der Besten beider Welten“ vertrieben, falls sie die jährliche Club-Gebühr von rund 5 Mrd. € sparen. Nun ja, das Pfund Sterling dürfte bei einem Pro-Brexit-Votum zunächst an Wert verlieren. Das wäre es allerdings auch schon gewesen – „es kommt, wie es kommt“. Das bedeutet im Dialekt der Yoruba in Nigeria ob-la-di ob-la-da. Paul McCartney hat das im Refrain des Beatles-Songs mit „Life goes on“ übersetzt. Genau so wird es auch kommen, falls sich eine Mehrheit gegen die weitere Zugehörigkeit Großbritanniens zur Europäischen Union stellt. Und bei einer Mehrheit für „Britain Stronger in Europe“ bliebe wohl eh alles beim Alten. So oder so wird Großbritannien Berichtsstoff der IWB bleiben.

[i]Top-Beitrag: Unterschiede bei der Beurteilung des ständigen Vertreters im deutsch-österreichischen FallDiese Ausgabe widmet sich anderen Staaten. Im Top-Beitrag dieser Ausgabe bewerten Scheller/Moser ab Aspekte der Vertriebsorganisation über ständige Vertreter und beleuchten die definitorischen Unterschiede in Deutschland und Österreich. Die wesentlichen Vorgaben des jüngsten EU-Mitgliedstaates Kroatien zu Verrechnungspreisen stellen Heidecke/Orsolic ab dar. Das Erbrecht und die Grundsätze der Besteuerung von Nachlässen im US-Bundesstaat Florida sind Gegenstand des Beitrags von Kobus ab . Abschließend analysieren Hagemann/Kahlenberg ab die jüngste BFH-Rechtsprechung zur grenzüberschreitenden Besteuerung von Ruhegehaltszahlungen und die diesbezüglichen Quellenstaatsregelungen (hier: im DBA mit Südafrika).

Ich wünsche Ihnen viele hilfreiche Erkenntnisse

Nils Henrik Feddersen

Fundstelle(n):
IWB 11 / 2016 Seite 1
NWB FAAAF-74721