NWB Nr. 46 vom Seite 3361

„Aus Empfehlung wird Pflicht“

Reinhild Foitzik | Verantw. Redakteurin | nwb-redaktion@nwb.de

Die neue Digitale LohnSchnittstelle

Seit dem Jahr 2002 hat die Finanzverwaltung das Recht, Buchführungen, die mit Hilfe eines Datenverarbeitungssystems erstellt wurden, im Rahmen von Außenprüfungen im Wege des Datenzugriffs zu prüfen. Für den Bereich der Datenträgerüberlassung (sog. „Z3-Zugriff“) bei Lohnsteuer-Außenprüfungen hat sie dazu die Digitale LohnSchnittstelle erarbeitet. Dabei handelt es sich – so ist auf den Internetseiten des Bundeszentralamts für Steuern nachzulesen – um eine Schnittstellenbeschreibung für den Export von Daten aus dem Lohnbuchhaltungssystem des Arbeitgebers zur Übergabe an den Lohnsteuer-Außenprüfer. Ziel ist ein reibungsloser Prüfungsablauf zur Entlastung von Wirtschaft und Finanzverwaltung – gewährleistet durch eine einheitliche Strukturierung und Bezeichnung der Dateien und Datenfelder gemäß den Anforderungen der GoBD unabhängig von den bei den Arbeitgebern eingesetzten Lohnabrechnungsprogrammen. Bisher war die Einrichtung der Digitalen LohnSchnittstelle in den Unternehmen freiwillig und wurde von der Finanzverwaltung lediglich empfohlen. Ein flächendeckender Einsatz konnte damit allerdings nicht erreicht werden. Das soll sich jetzt ändern. Denn nach dem Referentenentwurf eines Gesetzes zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens sollen Arbeitgeber ab dem generell verpflichtet sein, die aufzuzeichnenden Lohndaten der Finanzbehörde nach der amtlich vorgeschriebenen einheitlichen Schnittstelle elektronisch bereitzustellen. Damit wird aus der Empfehlung nun Pflicht. Doch das Vorhaben stößt auf Kritik. Hilbert erläutert auf Seite 3377, warum.

Eine Empfehlung wert sind die Beiträge in dieser NWB-Ausgabe. In der Rubrik „Urteil der Woche“ auf Seite 3368 kommentiert Deutschländer eine Entscheidung des FG Düsseldorf zur Frage der Liebhaberei bei einem Auflösungsverlust nach § 17 EStG. Schmudlach widmet sich auf Seite 3382 dem wichtigen Thema der Sperrfristverletzungen i. S. des § 6 Abs. 5 Satz 4 EStG. Dabei geht sie auch auf die Besonderheiten einer Einmann-GmbH- & Co. KG ein. Mit der Frage, welche Strecke bei einer Familienheimfahrt im Rahmen einer doppelten Haushaltsführung die richtige ist, setzt sich Berger auf Seite 3392 auseinander. Welche haftungsrechtlichen und umsatzsteuerrechtlichen Instrumentarien der Finanzverwaltung zur Bekämpfung von Karussellgeschäften bei der Umsatzsteuer zur Verfügung stehen und welche Schwierigkeiten sich in der Anwendung ergeben, analysiert Nacke auf Seite 3396. Mit Tax Compliance im Konzern, die vor dem Hintergrund der erst kürzlich verabschiedeten Ergebnisse des BEPS-Projekts weiter an Bedeutung gewinnt, befasst sich Nowroth auf Seite 3406. Und last but not least erläutert Fischer auf Seite 3414 im Rahmen eines Musterfalls das aktuelle Spendenrecht bei Non-Profit-Organisationen.

Beste Grüße

Reinhild Foitzik

Fundstelle(n):
NWB 2015 Seite 3361
NWB CAAAF-07206