USt direkt digital Nr. 21 vom Seite 1

Zukunft der Mehrwertsteuer

Dipl.-Finw. Jennifer Piaseczny | Produktmanagerin | ust-direkt-redaktion@nwb.de

Sehr geehrte Damen und Herren,

für die Europäische Kommission steht die Entwicklung eines neuen endgültigen Mehrwertsteuersystems, das den EU-internen Handel begünstigt, im Fokus. Sie hat Überlegungen zur Gestaltung eines solchen Systems für den Binnenmarkt angestellt und in einem Papier veröffentlicht; ein einfacheres, wirksameres und betrugssichereres System wird angestrebt.

Der Binnenmarkt wurde im Jahr 1992 geschaffen, um für den Handel innerhalb der EU ein Mehrwertsteuersystem einzuführen. Dieses sollte sich daran orientieren, wie Gegenstände auf nationaler Ebene besteuert werden, um das Konzept einer wirklich grenzenlosen Union zu unterstützen.

Bei diesem System sind grenzüberschreitende Lieferungen von Gegenständen in der EU von der Mehrwertsteuer befreit, während der EU-interne Erwerb im Mitgliedstaat des Erwerbs besteuert wird. Dieses System ist jedoch betrugsanfällig und für grenzübergreifende Geschäfte zu kompliziert.

Ein endgültiges System müsse eher auf dem Grundsatz des Bestimmungsorts basieren, d. h. die Mehrwertsteuer ist am Bestimmungsort der Gegenstände zu entrichten, da ein auf dem Ursprungsort basierendes System nicht realisierbar sei.

Die Kommission stellt in ihrem Dokument fünf Optionen vor, die sie für durchführbar hält, und erläutert diese. Der Status quo wird beibehalten, allerdings mit einigen Änderungen.

Aufgabe der Kommission ist es nun, die Auswirkungen der einzelnen Optionen für die Unternehmen und die Mitgliedstaaten zu bewerten. Die Erkenntnisse und das mögliche weitere Vorgehen sollen im Frühjahr 2015 erläutert werden.

Viele Grüße aus Herne

Jennifer Piaseczny

Fundstelle(n):
USt direkt digital 21 / 2014 Seite 1
NWB FAAAE-78541