StuB Nr. 2 vom Seite 1

Karlheinz Küting †

2014 steht in zweifacher Weise im Zeichen von Karlheinz Küting. Haben wir ihn am 2. Januar anlässlich seines 70. Geburtstags geehrt, ereilt uns bereits wenige Tage später eine sehr traurige, überraschende und konsternierende Nachricht: Karlheinz Küting ist gestorben. Wir trauern gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen.

Seinen Berufsweg begann Karlheinz Küting mit einer Lehre zum Industriekaufmann. Anschließend studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum. Nach der Promotion auf dem damals noch exotisch anmutenden Gebiet der Konsolidierung folgte 1973 ein Wechsel an die Gesamthochschule Duisburg. Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft habilitierte er sich dort 1979 mit einer Schrift zur unternehmerischen Wachstumspolitik. Den ersten Ruf erhielt er 1981 an die Technische Universität Kaiserslautern für das Fachgebiet BWL, insbesondere Rechnungswesen. 1983 wechselte Karlheinz Küting, dem zweiten Ruf auf die Professur für BWL, insbesondere Wirtschaftsprüfung, folgend, an die Universität des Saarlandes.

Karlheinz Kütingwar ein Leuchtturm in der Forschung und Lehre und hat die Entwicklung der Rechnungslegung und Prüfung in Deutschland maßgeblich mitgestaltet. Seine Forschungsleistungen mit mehr als 1.100 Veröffentlichungen zeugen von Enthusiasmus für die nationale und internationale Rechnungslegung. Mit seinem tiefen Verständnis der Rechnungslegung und Prüfung hat er stets Missstände identifiziert und – für manche schmerzhaft – den Finger in die Wunde gelegt. Was ihn als Forscher dabei ausgezeichnet hat, war seine Anwendungsorientierung. Er hat es verstanden, seine wissenschaftliche Exzellenz praxistauglich zu formulieren und sein Wissen auch in den Dienst der Anwendung der Normen zu stellen. In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen in der deutschen Hochschullandschaft wird gerade diese Position fehlen. Wegen seiner Verdienste um die Bilanzierung in Theorie und Praxis hat Karlheinz Kütingim Jahr 1999 den Dr. Kausch-Preis erhalten, der bisweilen als „Nobelpreis des Rechnungswesens“ bezeichnet wird und seinen Ruf als „Bilanzpapst“ gefestigt hat.

Aber nicht nur der Forscher und Autor Karlheinz Küting soll hier herausgehoben werden. Gerade der Hochschullehrer Karlheinz Küting verdient eine besondere Anerkennung. Sein Name ist hierbei eng mit der Universität des Saarlandes verbunden und er prägte die dortige Forschung und Lehre über Jahrzehnte. Seine Vorlesungen waren stets lebendig, praxisbezogen und auf dem neuesten Wissensstand. Die Studierenden wurden durch sie oft für ihr gesamtes Studium motiviert. Mit seiner Ausbildung zum Industriekaufmann hat er das Rechnungswesen von der Pike auf gelernt und seine Vorlesungen und Seminare waren dafür bekannt, dass er auch die komplexesten Sachverhalte stets buchhalterisch erklären konnte und dies auch von seinen Schülern forderte.

Seine Lehre hat er in dieser Zeit auch an 55 Promovenden weitergegeben. Durch seine persönliche Note hat er hierbei nicht nur hochqualifizierte Wissenschaftler ausgebildet, sondern aus einer Vielzahl von Persönlichkeiten zudem eine große Familie geschaffen, die über seinen Tod hinaus Bestand haben wird.

Karlheinz Kütinghatte seine Berufung in der Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung als Forscher, Lehrer und Berater für die Praxis gefunden. Er war ein wahrhaft Großer der Bilanzierung und Wirtschaftsprüfung. Seine Ideen und Initiativen gilt es fortzuführen.

Fundstelle(n):
StuB 2/2014 Seite 1
NWB QAAAE-52674