BBK Nr. 22 vom Seite 1041

BBK-Schwerpunkt zum Lagebericht

Christoph Linkemann | verantw. Redakteur | bbk-redaktion@nwb.de

Jahresabschluss-Erstellung 2013/2014

Die [i]Wiechers, Erstellung und Prüfung des Lageberichts im Mittelstand, Herne 2013 Anforderungen an die Erstellung eines Lageberichts haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. Weil die externen Kreditgeber um die Beschränkungen der auf die Vergangenheit gestützten Jahresabschluss-Daten wissen, schätzen sie den Prognoseteil des Lageberichts. Denn dort finden Sie passgenau die Informationen, die eine zwangsläufig auf die Zukunft gerichtete Kreditwürdigkeitsprüfung erfordert. Im merkwürdigen Widerspruch hierzu steht aber die Tatsache, dass die Erstellung eines Lageberichts häufig immer noch kurz vor dem Ende der Jahresabschlussprüfung erfolgt, der Bericht aus dem Vorjahr mit einigen Kennzahlen notdürftig aktualisiert wird und die Aussagekraft insgesamt aufgrund der Abschluss-Publizität durchaus gewollt gegen Null strebt. Von einem sinnvollen und geplanten Erstellungs-Prozess kann so natürlich nicht die Rede sein. Und wenn sich dann herausstellt, dass die Kreditgeber wesentliche Risiken eines Unternehmens nicht im Lagebericht gefunden haben und diese Risiken natürlich entgegen allen Prognosen tatsächlich eingetreten sind, gehen der Geschäftsführung im Bankgespräch schnell die Argumente aus.

Mit [i]Philipps, Jahresabschluss kompakt – 21: Lagebericht NWB AAAAD-29123 dem DRS 20 hat der Deutsche Standardisierungsrat seine Verlautbarung zur Erstellung eines Lageberichts Ende letzten Jahres neu gefasst. Obwohl formal nur für Konzern-Lageberichte relevant, stellt der Standard doch die wichtigste Quelle zur Auslegung des § 289 HGB dar und strahlt so auf den Jahresabschluss aus. Bei genauerer Lektüre stellt sich heraus, dass an vielen Stellen gegenüber dem alten DRS 15 Vereinfachungspotenziale bestehen, um die Berichterstattung zu entschlacken. Lange Ausführungen zur gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland, Europa und der Welt wirkten zum Beispiel häufig etwas bemüht, war doch nicht erkennbar, wo genau die Auswirkungen beim Berichtsunternehmen zu finden waren. Solche Angaben sind nur noch dann zu machen, wenn feststeht, ob und wie sich z. B. die volkswirtschaftliche Wachstumsrate auf das konkrete Geschäftsmodell des Berichtsunternehmens auswirkt.

Wie reagiert nun die Praxis? In zwei Beiträgen analysiert WP/StB Prof. Dr. Holger Philipps die Berichterstattung im Prognoseteil und zu Forschung und Entwicklung anhand publizierter Abschlüsse. Zudem vergleicht er die neuen Anforderungen mit den bisherigen und identifiziert so mögliche Vereinfachungen. WP/StB Klaus Wiechers widmet sich den Herausforderungen, die ein Lagebericht im Rahmen von Fast Close-Abschlüssen mit sich bringt. Denn gerade hier sind eine Planung und rechtzeitige Risi-koinventur unerlässlich.

Beste Grüße

Christoph Linkemann

Fundstelle(n):
BBK 2013 Seite 1041
NWB AAAAE-48191