BBK Nr. 18 vom Seite 817

Reform der Unternehmensbesteuerung

Christoph Linkemann | verantw. Redakteur | bbk-redaktion@nwb.de

Reisekosten, Organschaft und Verlustverrechnung

[i]Hechtner, Mini-Unternehmensteuerreform in Sicht, NWB 37/2012 S. 2993 NWB TAAAE-16323 Nicht unbedingt ein großer Wurf: Mit drei punktuellen Änderungen will die Bundesregierung die Unternehmensbesteuerung reformieren. Die Grundzüge sind vor dem für den 19. 9. 2012 erwarteten Kabinettsbeschluss bekannt geworden und betreffen den Verlustrücktrag, Erleichterungen bei der Organschaft sowie eine Reform des Reisekostenrechts. Im Einzelnen:

Die Höchstgrenze beim Verlustrücktrag soll auf 1 Mio. € steigen; bei einer Zusammenveranlagung auf 2 Mio. €. Weitere Erleichterungen sind nicht geplant, da „auf die Mindestgewinnbesteuerung vor dem Hintergrund kontinuierlich steigender steuerlicher Verlustvorträge als stabilisierendes Element derzeit nicht verzichtet werden könne”.

Bei [i]Hechtner, Steuervereinfachung 2012?! – Der nächste „Anlauf” für Unternehmen, NWB 9/2012 S. 715 NWB GAAAE-02958 der Organschaft sinken die formellen Anforderungen, die diskutierte Reform hin zu einer Gruppenbesteuerung scheitert an drohenden Steuerausfällen. Ein Gewinnabführungsvertrag soll künftig auch dann als durchgeführt gelten, wenn der abgeführte Gewinn zwar auf einem Jahresabschluss mit falschen Bilanzansätzen beruht, aber der Jahresabschluss wirksam festgestellt wurde, die Fehler nicht hätten erkannt werden können und eine Korrektur dieser Fehler sofort nach Bekanntwerden erfolgt.

Die größte Breitenwirkung [i]ReformRadar auf www.nwb.dedürfte die Reform des Reisekostenrechts entfalten. Der Begriff der „ersten Tätigkeitsstätte” soll den der „regelmäßigen Arbeitsstätte” ersetzen. Für den Weg dorthin gelten dann die Grundsätze der Entfernungspauschale. Der Gesetzgeber würde so die aktuelle BFH-Rechtsprechung umsetzen. Bei den Verpflegungsmehraufwendungen gilt dann unter anderem: 12 € bei mehr als 8 Stunden Abwesenheit und für den An- und Abreisetag bei mehrtägigen Fahrten, 24 € bei 24 Stunden Abwesenheit. Mahlzeiten mit einem Wert von bis zu 60 € sind mit dem Sachbezugswert zu versteuern. Mehr zur Reform sowie weitere Materialien finden Sie auf www.nwb.de im ReformRadar, den die NWB Nachrichtenredaktion tagesaktuell aufbereitet.

Den Schwerpunkt [i]Elektronische Rechnung: USt und Vorgehensmodell zur Einführung in diesem Heft bildet die „elektronische Rechnung”: StB Marion Fetzer und RA/StB Oliver Hubertus von RölfsPartner München stellen das jüngst veröffentlichte BMF-Schreiben vor, während Silke Weisheit vom ibi Research der Universität Regensburg sich der technisch-betriebswirtschaftlichen Sicht widmet und ein Vorgehensmodell zur Einführung der elektronischen Rechnung vorstellt.

Beste Grüße

Christoph Linkemann

Fundstelle(n):
BBK 2012 Seite 817
NWB SAAAE-17103