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StBMag Nr. 4 vom Seite 18

„Ich mag es einfach nicht, wenn sich der Staat halbseiden verhält”

Interview mit dem Wirtschafts- Strafrechtler Prof. Wolfgang Joecks

Wolfgang Joecks, , Till Mansmann, und Sascha König

Wo eine „kleine Steuerhinzerziehung aus Behaltegier” endet und die „große Steuerhinterziehung aus Habgier” beginnt: Prof. Wolfgang Joecks differenziert dort, wo bislang noch zu viel verallgemeinert wird.

Herr Prof. Joecks, auf Ihrer Internetseite an der Universität Greifswald heißt es: Montag ist Steuerrechtstag! Heute ist Montag. Lassen Sie uns also über Steuerrecht sprechen: Was sind Ihrer Meinung nach die dringlichsten Fragen im deutschen Steuerrecht, die es zu beantworten gilt?

(lacht) So viel Zeit habe ich nicht. Da gibt es so viel! Zuerst haben wir da natürlich die Frage der Vereinfachung, die wir schon ewig diskutieren. Das ist einfach eine „Mission Impossible”. Als ich zu Beginn meiner Berufstätigkeit ans Finanzministerium nach Kiel beordert wurde, ging es schon darum. Und als es daran ging, eine Liste auszuarbeiten, brach sofort der Lobbyismus aus.

Aber das, was ich für das Wichtigste halte, ist eine Verbesserung bei der Unternehmensbesteuerung, vor allem bei grenzüberschreitenden Fällen. Und ich stelle gleich eine ketzerische These auf: Wir sollten auf Unternehmensbesteuerung ganz verzichten. Es genügt doch völlig, die Anteilseigner zu besteu...