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„Die Rettungsprogramme haben das Anreizsystem zerstört”
Interview mit Prof. Stefan Homburg – der Euroskeptiker setzt konsequent auf Marktmechanismen und kritisiert, dass der Staat die Krise verschärft und verschleppt
Rettungsschirm für Banken, Abwrackprämie, Konjunkturprogramme: Für Prof. Stefan Homburg, StB, ist das herausgeworfenes Steuergeld. Der Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen an der Leibniz Universität Hannover spielt auch in TV-Talkshows und gedruckten Wirtschaftstiteln gerne den Gegenpart zu keynesianischen Positionen.
Herr Prof. Homburg, Deutschland ist durch die heftigste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg gegangen, manche unken: fast so schlimm wie die Weltwirtschaftskrise – aber Sie sagen, alles sei gar nicht so schlimm. Lässt Sie ein Wirtschaftseinbruch von 4,6 Prozent, wie ihn Deutschland 2009 erlebte, kalt?
Ja – und jetzt im Nachhinein ist es sogar leicht zu sagen, dass die ganze Aufregung übertrieben war. Schwieriger waren solche Aussagen Ende 2008, als ich dasselbe gesagt und mich zum Beispiel gegen die Konjunkturprogramme ausgesprochen habe. Auf dem Tiefpunkt der Krise 2009 habe ich Aktien gekauft, gut geschlafen und das auch öffentlich geäußert. Heute sehen es viele Marktteilnehmer und Ökonomen ähnlich: Diese Rezension war rein psychologisch bedingt, sie hatte keine realen Ursachen wie Naturkatastrophen, protektionistische...