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Ortstermin bei der Steuerfahndung
StBMag im Einsatz: Unser Autor Olaf Schlippe beobachtete zwei Tage lang das Geschehen bei Deutschlands größter Steuerfahndungsabteilung in Berlin
Wenn diese Marke gezückt wird, wird es meist unangenehm: eine Reportage über einen echten Einsatz.
Die beiden Männer waren unangemeldet erschienen vor dem stahlblau verkleideten Backsteinhaus Nummer 66 in der Berliner Ullsteinstraße. Soviel steht fest. Alle weiteren Geschehnisse dieses Tages lassen sich zum Teil nur vermuten. So müsste es sich abgespielt haben: Die Männer trugen unauffällige Kleidung und entsprechendes Schuhwerk. Einer von ihnen, der eine prall gefüllte Aktentasche fest umklammerte, beugte sich zur Loge des Pförtners vor und sagte: „Können wir den Chef sprechen?„ Der Pförtner, ein kleiner Mann, hatte längst seine Augen von der zuletzt empfangenen E-Mail auf dem Flachbildschirm abgewandt und die beiden genauer betrachtet. Er wusste, eine versteckte Videokamera über dem Eingang hatte dies ebenfalls getan. Er wusste auch, dass der Versuch gewaltsam einzudringen ein Signal erzeugte, mit dem er sofort einen Trupp Wachschützer zu dem hier angesiedelten Finanzamt für Steuerfahndung und Strafsachen herbeirufen könnte. Dem einzigen für ganz Berlin.
„Wünschen Sie eine Anzeige zu erstatten?„ Die übliche Gegenfrage des Pförtners und eigentlich...