BFH Beschluss v. - X B 253/07

Zulassung der Revision nach § 115 Abs. 2 Nr. 2 Alternative 1 FGO

Gesetze: FGO § 115 Abs. 2 Nr. 2

Instanzenzug:

Gründe

Die Beschwerde ist unzulässig. Die Beschwerdebegründung des Klägers und Beschwerdeführers (Kläger) entspricht nicht den Anforderungen des § 116 Abs. 3 Satz 3 der Finanzgerichtsordnung (FGO) an die Darlegung eines Zulassungsgrunds i.S. des § 115 Abs. 2 FGO.

Wird geltend gemacht, eine Entscheidung des Bundesfinanzhofs (BFH) sei zur Fortbildung des Rechts erforderlich (§ 115 Abs. 2 Nr. 2 Alternative 1 FGO), dann ist in der Beschwerdebegründung ausführlich unter Auseinandersetzung mit der in der Rechtsprechung und in der Literatur zu der aufgeworfenen Rechtsfrage vertretenen Rechtsauffassung darzulegen, weshalb diese Rechtsfrage im allgemeinen Interesse klärungsbedürftig und im Streitfall auch klärbar ist. Auch ist darzutun, in welchem Umfang, von welcher Seite und aus welchen Gründen die Beantwortung der Frage zweifelhaft und streitig ist (ständige Rechtsprechung, vgl. z.B. , BFH/NV 2006, 1320). Hat der BFH bereits früher über die Rechtsfrage entschieden, muss begründet werden, weshalb eine neue Entscheidung des BFH zu dieser Frage im Interesse der Rechtseinheit oder zur Rechtsfortbildung geboten ist. Insbesondere muss aufgezeigt werden, welche neuen und gewichtigen, vom BFH noch nicht geprüften Argumente in der Rechtsprechung der Finanzgerichte und/oder der Literatur gegen die Rechtsauffassung des Finanzgerichts (FG) vorgebracht werden (Gräber/Ruban, Finanzgerichtsordnung, 6. Aufl., § 116 Rz 33, m.w.N. aus der BFH-Rechtsprechung).

Diesen Anforderungen genügt die Beschwerdebegründung nicht. In dieser wird im Stil einer Revisionsbegründung vorgebracht, die Rechtsprechung des , BFHE 139, 221, BStBl II 1984, 285) bedürfe der Änderung. Denn die Annahme des BFH, wonach die Ergebnisse einer Außenprüfung nur dann nicht verwertet werden dürfen, wenn der Steuerpflichtige erfolgreich gegen die Rechtswidrigkeit der betreffenden Prüfungsmaßnahme vorgegangen sei, berücksichtige nicht das „aus ökonomischen Gründen geforderte Postulat einer straffen und zügigen, Kosten sparenden Entscheidung im Verwaltungs- und Gerichtsverfahren”. Den Beteiligten sei nicht zuzumuten, zusätzlich zur Anfechtung des auf einer Außenprüfung beruhenden Steuerbescheids auch noch die Prüfungsanordnung anzufechten. Diese Ausführungen setzen sich nicht mit der Rechtsprechung und der Literatur auseinander. Insbesondere wird nicht aufgezeigt, welche vom BFH noch nicht geprüften Argumente gegen die ständige Rechtsprechung des BFH zur Frage des Verwertungsverbots (vgl. z.B. Beschluss vom V B 174/05, BFH/NV 2007, 1807) vorgebracht werden.

Auch soweit der Kläger geltend macht, zur Fortbildung des Rechts bedürfe es einer Entscheidung des BFH zu der Rechtsfrage, dass Prüfungsfeststellungen aufgrund eines äußeren Betriebsvergleichs nicht geeignet seien, die Festsetzungsfrist des § 169 Abs. 1 der Abgabenordnung (AO) zu durchbrechen, fehlt es an Darlegungen dazu, in welchem Umfang, von welcher Seite und aus welchen Gründen die Beantwortung der Rechtsfrage zweifelhaft und strittig ist. Vielmehr wird in der Beschwerdebegründung insoweit lediglich ausgeführt, das FG sei zu Unrecht dem Beklagten und Beschwerdegegner (Finanzamt) gefolgt. Statt auf einen äußeren Betriebsvergleich abzustellen, hätte eine auf den klägerischen Betrieb bezogene Kalkulation angestellt werden müssen. Der Kläger berücksichtigt insoweit auch nicht, dass das FG seine Entscheidung, wonach für die Streitjahre 1995 und 1996 von einer leichtfertigen Steuerverkürzung und damit von einer Festsetzungsfrist von fünf Jahren auszugehen sei (§ 169 Abs. 2 Satz 2 AO), nicht auf einen äußeren Betriebsvergleich, sondern auf konkrete, im Betrieb des Klägers festgestellte Umstände gestützt hat, welche diese Streitjahre betreffen (vgl. S. 10 des FG-Urteils).

Fundstelle(n):
TAAAC-72589