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UM Nr. 3 vom

Ein kennzahlgestütztes Scoring-Modell zur Rating-Vorbereitung

Prof. Dr. Mathias Graumann

Aus dem Basel-II-Akkord wird das zwingende Erfordernis der Durchführung von Kreditnehmer-Ratings seitens einer darauf spezialisierten Institution (externes Rating) oder seitens der kreditgebenden Bank (internes Rating) resultieren. Insbesondere für die mittelständische Wirtschaft in Deutschland sind interne Ratings von vorrangiger Bedeutung. Aufgrund der künftig zu erwartenden, verstärkten Konditionenspreizung der Banken ist es für die Unternehmen bedeutsam, "gut" geratet zu werden, um günstige Konditionen erzielen zu können. Unternehmen, die ein Rating nicht nur über sich ergehen lassen, sondern von sich aus bereits im Vorfeld um eine konstruktive Kreditnehmerbeziehung bemüht sind, werden eine wesentlich bessere Verhandlungsposition haben als Unternehmen, die der Ratingpraxis der Banken desinteressiert gegenüberstehen. Die Unternehmen sollten daher die im Gefolge des Ratingprozesses notwendige stärkere Informationstransparenz nicht als Schikane, sondern als Chance begreifen.

Zwar besteht im Fachschrifttum Einigkeit, dass für die Generierung eines Ratingurteils verstärkt qualitative und zukunftsgerichtete Informationen erfasst und ausgewertet werden müssen. Gleichwohl wird aber auch künftig der Jahresabschluss - trotz einiger altbekannten Vorbehalte gegen jahresabschlussgestützte Ratings - eine zentrale Bedeutung bei der Ratingklassifikation einnehmen.

Der Autor stellt ein kennzahlgestützes Scoring-Modell vor, das neben Jahresabschlusskennzahlen auch eine Bewertung der Jahresabschlusspolitik umfasst. Ziel ist es, kritische Strukturen und Konstellationen aus Bankensicht schon vor einem Rating offen zu legen, um seitens der Unternehmensleitung entsprechend gegensteuern zu können. Es wird von einem Unternehmen in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft (§ 264 Abs. 1 HGB) ausgegangen, das zugleich Mutterunternehmen eines Konzerns (§ 290 Abs. 1 HGB) ist und bei der Erstellung der GuV zulässigerweise das Umsatzkostenverfahren (§ 275 Abs. 3 HGB) anwendet.

Dies ist ein Abstract zu einem Aufsatz der Zeitschrift "Unternehmensbewertung & Management" (UM), dem Vorläufer des BBB.

Fundstelle(n):
UM 3/2003
RAAAB-84663