Entscheidungen, die nachwirken
Liebe Leserinnen und Leser,
zum Jahresende lohnt ein Blick auf jene Entwicklungen, die die internationale Berichterstattung in diesem Jahr besonders geprägt haben. 2025 brachte einige Klarstellungen, die in der Praxis bereits Wirkung entfalten – und zugleich zeigen, wo weiterhin Handlungsbedarf besteht.
WP/StB/CPA Prof. Dr. Jochen Pilhofer und Katharina Maria Herrmann, M.A., analysieren ab die IFRIC Agenda Decision zu IFRS 8.23(f). Ihre empirische Auswertung belegt: Trotz eindeutiger Vorgaben verzichtet jedes zweite untersuchte DAX-Segmentunternehmen noch immer auf die geforderten Angaben zu wesentlichen Aufwands- und Ertragsposten. Die bestehende Lücke zwischen Anspruch und Anwendung ist damit deutlicher, als erwartet.
Einen weiteren Schwerpunkt setzen Dr. Jens Reinke und Prof. Dr. Stefan Müller ab mit ihrem Beitrag zu den Berichtsgrenzen nach IFRS und ESRS. Während beide Regelwerke auf den ersten Blick deckungsgleich erscheinen, zeigen die aktuellen ESRS-Vorgaben mehrere Abweichungen, die für die Praxis erhebliche Bedeutung haben. Die im Sommer veröffentlichten Exposure Drafts sollen Klarheit schaffen – ob sie die erhoffte Vereinheitlichung bringen, wird die Umsetzung zeigen.
Ergänzend dazu setzt Prof. Dr. Hanno Kirsch seine Analyse in dieser Ausgabe fort und widmet sich ab der Einschätzung der Neufassung vor dem Hintergrund qualitativer Anforderungen an die Berichterstattung.
Den Beiträgen gemeinsam ist ein Gedanke, der für die internationale Rechnungslegung auch 2026 prägend bleiben wird: Entscheidungen, die nachwirken. Sowohl das IFRIC als auch die ESRS-Standardsetzung präzisieren Erwartungen, deren Umsetzung unmittelbar gefordert ist und die Unternehmen wie Prüfer vor die Aufgabe stellen, etablierte Prozesse kritisch zu hinterfragen und entsprechend anzupassen.
Vor diesem Hintergrund bietet sich zum Jahresende ein kurzer Blick aufs Ganze an. Auch ich blicke zurück und möchte mich bei Ihnen bedanken: für Ihr Interesse, Ihre Treue und die kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Themen der internationalen Rechnungslegung. Ich hoffe, diese Ausgabe begleitet Sie gut durch den Jahresendspurt und bietet Impulse für einen klaren, strukturierten Start in das Jahr 2026.
Viel Freude beim Lesen!
Herzliche Grüße
Natalie Klimsa
Fundstelle(n):
PiR 12/2025 Seite 353
XAAAK-05775