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Konsignationslager in der handelsrechtlichen Bilanzierungspraxis
Wirtschaftliches Eigentum und Umsatzrealisierung
Konsignationslager stellen in der Praxis eine komplexe bilanzielle Herausforderung dar, da Lagerort und wirtschaftliches Eigentum häufig auseinanderfallen. Der Beitrag untersucht die handelsbilanziellen Konsequenzen solcher Modelle mit Fokus auf die Zuordnung des wirtschaftlichen Eigentums sowie den Zeitpunkt der Umsatzrealisierung. Anhand typischer Fallkonstellationen wird dargestellt, wann eine Bilanzierung beim Konsignanten bzw. Konsignatar geboten ist, wie sich dies auf die Umsatzrealisierung auswirkt und welche Fragen im Zusammenhang mit Entnahme, Rückgabe oder Preisverfall zu berücksichtigen sind. Der Beitrag bietet darüber hinaus praxisnahe Buchungsbeispiele und Hinweise zur Umsetzung in der Buchführung und Inventur, insbesondere im Hinblick auf den Abschlussstichtag und die ERP-gestützte Lagerverwaltung.
Briesemeister, Persönliche Zurechnung/Wirtschaftliches Eigentum, in: Prinz/Kanzler, Handbuch Bilanzsteuerrecht, 4. Aufl. 2021, Rz. 660, NWB TAAAH-92808
Was versteht man unter einem Konsignationslager und welche Vorteile ergeben sich?
Wann geht bei einem Konsignationslager das wirtschaftliche Eigentum über?
Wann ist die Umsatzrealisierung gegeben?
I. Einleitung
[i]Hoffmann/Lüdenbach, NWB Kommentar Bilanzierung, 16. Aufl. 2025, § 246 Rz. 221, NWB XAAAJ-79719 Konsignationslager gewinnen aufgrund globalisierter Lieferketten und digitalisierter Logistikprozesse zunehmend an Bedeutung. Die besondere Ausgestaltung dieser Lagerform, bei der Waren physisch beim potenziellen Abnehmer lagern, das rechtliche und wirtschaftliche Eigentum jedoch regelmäßig beim Lieferanten verbleibt, wirft zentrale Fragen der Bilanzierung auf.
Im Mittelpunkt steht dabei die korrekte Zuordnung des wirtschaftlichen Eigentums: Wer hat die Vermögensgegenstände zu bilanzieren – der Konsignant (Lieferant) oder der Konsignatar (Abnehmer)? Davon hängt maßgeblich ab, ob und wann eine Umsatzrealisierung im handelsrechtlichen Sinne zulässig ist.
Der Beitrag beleuchtet diese Fragestellungen aus handelsbilanzieller Sicht. Er zeigt auf, welche Kriterien für die Bestimmung des wirtschaftlichen Eigentums entscheidend sind und wann Umsätze realisiert werden dürfen. Anhand praxisrelevanter Fallkonstellationen werden zudem die bilanzielle Behandlung, typische Buchungsabläufe sowie Umsetzungshinweise für die Praxis erläutert.