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NaRp Nr. 11 vom Seite 325

Ohne Nachhaltigkeit kein Kapital

Anke Kreft | Redaktion Nachhaltigkeit und Reporting | nachhaltigkeit-reporting-redaktion@nwb.de

Der Copernicus Ocean State Report No. 9 und der Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) – beide vor Kurzem veröffentlicht – zeichnen ein klares Bild: Die ökologischen Belastungsgrenzen unseres Planeten sind weiterhin arg strapaziert. Laut dem Copernicus-Report leiden die Weltmeere von der Arktis bis zu den Tropen erheblich unter beschleunigten Erwärmungsprozessen, einer fortschreitenden Ozeanversauerung sowie unter Plastikverschmutzung. Fast zeitgleich veröffentlichte die Europäische Umweltagentur ihren Bericht zum Zustand der Umwelt in Europa: Trotz Fortschritten bei der Reduktion von Treibhausgasen, Luftschadstoffen und dem Ausbau erneuerbarer Energien bleibt der ökologische Gesamtzustand Europas besorgniserregend. Beide Berichte machen deutlich: Nachhaltigkeit ist die Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit unseres Planeten und längst kein Nice-to-have mehr.

Das spiegelt sich auch in der Bankenwelt wider. Dort haben Nachhaltigkeitsaspekte der Unternehmen und die Transparenz darüber inzwischen eine Schlüsselrolle eingenommen. Dina Lorentz zeigt ab , wie sich Nachhaltigkeit zum Finanzierungsfaktor entwickelt. Denn Banken sind regulatorisch verpflichtet, ESG-Risiken über Kreditzyklen hinweg systematisch zu bewerten. Für kleine und mittlere Unternehmen bedeutet das: Fehlende oder unzureichende Nachhaltigkeitsdaten können über den Zugang zu Kapital und günstigen Krediten entscheiden – und damit über ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Der VSME-Berichtsstandard ist hier für KMU ein pragmatisches Instrument, um ESG-Aspekte messbar, vergleichbar und bankfähig zu machen – ohne durch die Komplexität der Berichterstattung gemäß ESRS zu überfordern. Da sich ESG-Transparenz zu einem zentralen Kriterium für Kreditentscheidungen entwickelt, wird Nachhaltigkeit – berichtet per VSME – zum Türöffner für modernisiertes Finanzieren, gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Wertschöpfung. Es gilt also, Nachhaltigkeit fest in die Unternehmensstrategie zu integrieren.

Die aktuellen Umweltberichte lassen keinen Zweifel: Abwarten ist keine Option (mehr).

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre der Beiträge dieser Ausgabe.

Ihre

Anke Kreft

Fundstelle(n):
NaRp 11/2025 Seite 325
EAAAK-02877