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NWB-BB Nr. 11 vom Seite 325

Schneller, höher, weiter

Dipl.-Kfm. Heiko Lucius | Verantw. Redakteur | nwb-bb-redaktion@nwb.de

Haben Sie auch das Gefühl, dass sich das Rad immer schneller dreht? Natürlich, früher gab es auch technische Neuerungen – aber im Vergleich zu heute hatte man doch deutlich mehr Zeit, sich mit diesen vertraut zu machen und in seinen Alltag zu integrieren. Das, was heute noch technologisch auf dem aktuellen Stand ist, ist hingegen in wenigen Wochen schon wieder „Schnee von gestern“. Ein für uns alle prominentes und aktuelles Beispiel ist die Künstliche Intelligenz (KI). Während viele noch dabei sind, ChatGPT und Co. auszuprobieren, prophezeit eine gemeinsame Studie der Bonner Wirtschafts-Akademie und der Denkfabrik Diplomatic Council eine rasend schnelle Verbreitung. Befragt wurden 150 Führungskräfte aus großen und mittelständischen Unternehmen (Arbeitgeber) sowie Gewerkschaftsfunktionären als Vertreter der Arbeitnehmerseite. Zwei Drittel von ihnen sind sich sicher, dass KI spätestens 2027 mehr oder minder zum Büroalltag gehören wird, vergleichbar mit der Office-Software von Microsoft. Und bereits fast ein Fünftel der Befragten kann sich vorstellen, dass Humanoide – also Roboter, die im Aufbau uns Menschen ähnlich sehen und mit KI-Steuerung vergleichbare Tätigkeiten wie Menschen verrichten können – bereits 2030 aktiv sein werden. Die ersten Anfänge der Brave New World?

Doch auch im Vergleich dazu scheinbar einfache digitale Neuerungen stellen bereits heute einen Meilenstein dar. So können Gründer in Berlin seit Kurzem ihr Unternehmen per App gründen: Die Gewerbeanmeldung und die steuerliche Anmeldung beim Finanzamt kann nun in einem einzigen digitalen Vorgang über die Gründerplattform-App der KfW erledigt und darüber auch direkt elektronisch an das Finanzamt übermittelt werden.

Auch Steuerberatungskanzleien können sich diesen Entwicklungen nicht entziehen. Doch es ist nicht nur die Digitalisierung einiger Tätigkeiten, die diese Berufsgruppen umtreibt: Zu viele Aufgaben, zu wenige Mitarbeiter und ein Nachfolgethema, das vor allem auf die kleineren Kanzleien zukommt, sind nur einige Schlagworte, die die aktuelle Situation beschreiben. Steuerberater sind in dieser sich schneller als früher wandelnden Welt mehr denn je gefordert, ihre eigenen Vorgehensweisen immer wieder selbstkritisch zu hinterfragen.

Zur Unterstützung stellt Dipl.-Kfm. Carl-Dietrich Sander ab den „Kanzlei-Check für Steuerberatungskanzleien“ vor, den Sie in der Datenbank als Word-Dokument abrufen können. Die Checkliste wurde nicht aus der Kanzlei-Perspektive erarbeitet, sondern aus der Mandanten-Perspektive, die der Autor als Unternehmensberater in den letzten 25 Jahren vielfältig immer wieder erlebt hat. Mit wenigen Änderungen können auch Unternehmensberatungen diese Checkliste für ihre Bestandsaufnahme nutzen. Noch ohne Einsatz von KI – aber auch das ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit.

Beste Grüße

Heiko Lucius

Fundstelle(n):
NWB-BB 11/2025 Seite 325
GAAAK-02512